Bimbo's Blog

24 Januar 2008

Energieprobleme

Schon den zweiten Tage hatten wir das "Pech" unser Office früher als gewöhnlich verlassen zu müssen. Gestern gegen 15:00 Uhr und heute gegen 13:00 Uhr war es plötzlich zappenduster. Im Stadtteil, in dem unser Office liegt, war die Stromversorgung abgeschaltet worden. Nicht nur, dass das Licht aus ist und die Computer nicht mehr funktionieren, auch die Klimaanlagen laufen natürlich ohne Strom nicht und so wird es binnen einer halben Stunde kalt in den Büros. Blieb uns also nichts anderes übrig, als in die Apartments zurück zu fahren. Der Grund für die Misere liegt in den ungewöhnlich niedrigen Temperaturen. Die Kohlelieferunge aus dem Norden Chinas für die Kraftwerke rund um Wuhan laufen auf Grund von wetterbedingten Behinderungen nicht mehr kontinuierlich. So hat man sich entschieden, stundenweise am Tage für einzelne Stadtbezirke die Energiezufuhr zu stoppen. Damit soll Energie gespart werden. Eine nachvollziehbare und verständliche Massnahme. Was wir allerdings nicht so recht verstehen ist, dass die ganze Aktion ziemlich planlos verläuft. Das heisst, niemand weiß vorher, in welchem Stadtbezirk wann der Strom abgeschaltet wird. In der örtlichen Presse war lediglich zu lesen, dass mit sporadischen Stromabschaltungen zu rechnen ist. Mit planvollen Vorgehen haben die Chinesen augenscheinlich so ihre Schwierigkeiten. Zum Glück blieb unser Apartmenthaus bis jetzt von dieser Maßnahme verschont. Dann würde man es nur noch im Bett aushalten.

19 Januar 2008

Auch das ist Wuhan

Man mag es nicht glauben, aber seit dem letzten Wochenende liegt in Wuhan ununterbrochen Schnee. Nach (inoffiziellen) Verlautbarungen soll das der kälteste Winter seit 16 Jahren sein. Dass der Schnee für die Wuhanesen etwas sehr ungewöhnliches ist merkt man auch daran, wie sich manche Chinesen kleiden. Oben dick angezogen, als brechen sie zu einer Polarexpedition auf und an den Füßen Sportschuhe.
Da solche lange Schneeperioden absolut ungewöhnlich sind gibt es natürlich auch nichts was im entferntesten an einen geregelten Winterdienst erinnert. Es wird versucht den Schneemassen mit Reisigbesen und Spaten Herr zu werden. Oder er bleibt einfach liegen bis es eine graue unansehnliche Matschmasse geworden ist. Auch das Auslegen von Stroh- oder anderen Matten ist eine beliebte Methode um die Glätte zu mildern. Wie gefährlich das ist, musste ein Kollege am vergangenen Montag schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Er rutschte auf so einer Matte aus bzw. die Matte rutschte unter seinen Füßen weg und er brach sich den linken Arm. Nun muss er sechs Wochen mit einem geschienten Arm herum laufen. Ganz zu schweigen von den täglichen Erschwernissen.
Auch ich habe das letzte Wochenende mal wieder im Bett verbracht. Ein plötzliche Erkältung hatte mich dahin gerafft und ich verbrachte drei Tage im Bett. Die Pillen und Pülverchen aus meiner deutschen Hausapotheke waren aber irgendwie machtlos gegen die chinesischen Viren. Einzig ein dunkelbrauner Sud aus Ingwerwurzeln brachte mich zum Schwitzen und wahrscheinlich auch das Fieber zum Abklingen. Den verdammten Husten werde ich aber doch nicht los. Mittlerweile habe ich schon einige unterschiedliche Geheimtipps meiner chinesischen Kolleginnen ausprobiert. Und Medizin ist für deutsche Verhältnisse spottbillig. Die Ursache liegt wohl in der ständigen Klimaanlagen-Luft, die wir sowohl im Office als auch im Apartment atmen. Diese trockenen Luft lässt einen Husten nicht so schnell verschwinden.
Ja, das Heizen. Aus verständlichen Gründen ein Hauptthema zur Zeit. Überall wird, wenn überhaupt, mit Klimaanlagen geheizt. Dabei besteht der Hauptzweck dieser Maschinen natürlich darin, in der heißen Jahreszeit für Abkühlung zu sorgen. Zum permanenten Heizen sind sie eigentlich nicht gebaut. Sobald sie ausgeschaltet sind, fällt die Temperatur rapide ab. Dieser Umstand wird dadurch beschleunigt, dass ich in Wuhan noch keine dicht schließenden Fenster gesehen habe. Eigentlich braucht man nicht zu lüften. Die Fenster sind so gebaut, dass ein unaufhörlicher Luftaustausch gewährleistet ist. Und von Gebäudeisolierung kann in den Breitengraden überhaupt keine Rede sein. Sowas gibt es nicht.
Soweit etwas zur gegenwärtiger Stimmung. Es wird auch wieder besser!!!
Ein erster Lichtblick erwartet mich Anfang Februar. Nach dem chinesischen Frühlingsfest werde ich mit zwei Kollegen für ein paar Tage nach Kunming fliegen, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, der Stadt des ewigen Frühlings. Flüge und Hotel sind schon gebucht. Und die Zeit bis dahin überstehe ich auch im grauen Wuhan. Was bleibt mir anderes übrig.