Bimbo's Blog

28 November 2010

Erster Advent in Hongkong

Da ich noch immer nur im Besitz eines Visums bin, mit dem ich 30 Tage in China bleiben darf, war ich "gezwungen" das Land zu verlassen, um einen neuen Einreisestempel zu bekommen. Was lag dann näher, als einen Kurztrip nach Hongkong zu unternehmen. Nach fast vier Wochen Dauernebel in Bishan/Chongqing braucht der Mensch mal wieder etwas blauen Himmel und ein paar Sonnenstrahlen. Und Hongkong hat mich nicht enttäuscht. Bei meiner Ankunft herrschten angenehme 22 Grad und es wehte ein laues Lüftchen. Nach der Ankunft im Hotel machte ich mich auf den Weg, die glitzernde Metropole bei Nacht zu erleben. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, am Vorabend des ersten Advent angenehm unter freiem Himmel zu Abend zu essen und anschließend in leichter Kleidung durch die dicht bevölkerten Straßen zu flanieren. Die Stadt war voll von Touristen, die es mir gleich taten und den lauen Abend genossen.
Am Sonntagmorgen führte mich mein erster Weg in den Kowloon-Park. Ich liebe diesen Ort. Es ist immer wieder faszinierend, dass man von der pulsierenden und geschäftigen Nathan-Road nur ein paar Schritte braucht, um umgeben von Grün und Ruhe zu sein. An diesem sonnigen Sonntagmorgen waren wieder unzählige, vor allen ältere Menschen damit beschäftigt, ihre Morgengymnastik zu absolvieren. In einem etwas versteckten Teil des Parkes übte sich eine Gruppe in KungFu-Kämpfen mit Schwertern aus hauchdünnen Aluminium, die in der Sonne blitzten und sirrende Geräusche verursachten. Leider blieb mir nicht allzuviel Zeit, um diese entspannte und nach längerem Aufenthalt förmlich schreiende Insel der Ruhe zu geniessen. Schließlich musste auch der in jedem Menschen sitzende Drang nach Shopping befriedigt werden. In der glamourösen "Harbour City" führte mich mein erster Weg natürlich in einen Buchladen. Hier stand ich wie immer vo der Qual der Wahl. Es ist nicht einfach, einen Kompromiss zwischen vorhandenem Reisebudget, Gewicht und der schier überwältigenden Anzahl von interessanten Büchern zu finden. Wie immer, wenn ich in einem Buchladen bin, stellte ich mir die (unnütze) Frage, wann ich diese Bücher alle lesen will. Aber erstens kaufe ich sie nicht für mich allein und zweitens sagte ich mir wie immer, Bücher kann man nie genug besitzen und irgendwann wird sich schon die notwendige Zeit finden.
Auf meinem Rückweg ins Hotel wurde ich wieder daran erinnert, dass es vier Wochen vor Weihnachten ist und dass dieser Sonntag auch der erste Advent ist. Vor einer Shopping Mall stand ein großer Weihnachtsbaum im strahlenden Sonnenschein und einige, wie kann es anders sein, bildhübsche in weihnachtlicher Tracht gekleidete junge Chinesinnen verteilten kleine Präsente an die Passanten, die alles andere als winterlich gekleidet waren.
Nun, im Flugzeug zurück nach Chongqing muss ich für mich selbst eingestehen, dass ich diese Stadt immer mehr liebe. Ihr unverwechselbarer Flair, die dicht beieinander existierenden Gegensätze von pulsierender Großstadt und und gepflegten Parks, das angenehme Klima, die Sauberkeit, die vielen Möglichkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu verbringen, die große Zahl von in der Nähe liegenden Ausflugszielen, das extrem breit gefächerte kulinarische Angebot, die höchsten Ansprüchen gerecht werdenden Shoppingmeilen, der verlässliche und bequeme öffentliche Nahverkehr und nicht zuletzt die Freundlichkeit der Menschen machen Hongkong zu einer meiner Lieblingsstädte.

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05 November 2010

Zurück in China

Meine ersten fünf Tage in meinem neuen Job liegen hinter mir. Natürlich ist es wie bei allen Projekten, in denen ich bisher gearbeitet habe. Die Baufirmen drängen darauf mit der Arbeit zu beginnen und das Management bzw. das administrative Drumherum bis hin zum Personal, das noch nicht vor Ort ist, hinkt hinterher. Ich arbeite nun an der neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den chinesischen Metropolen Chengdu und Chongqing. Die Strecke wird etwas mehr als 300 km lang sein, was für chinesische Verhältnisse relativ kurz ist. Ich bin verantwortlich für die ausländische Bauüberwachung auf dem südlichen, ca. 70 km langen Abschnitt mit mehreren Tunneln (der längste mit mehr als 5 km Länge).
Meinen neuen Arbeitsplatz darf ich auf keinen Fall mit dem in Sudafrika oder dem im einzigen modernen Hochhaus Ulan Bators vergleichen. Mein neues Büro befindet sich zusammen mit den Büros der chinesischen Kollegen, deren Unterkunftsräume, einem Meetingraum und einer Küchen nebst Speiseraum, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen, in einem Bürogebäude einer stillgelegten Fabrik am Rande von Jinqgang Town, einem Ortsteil von Bishan, das wiederum Bestandteil der Megacity Chongqing ist. Die Büros sind spartanisch eingerichtet und nach dem Mittagessen hat gefälligst jeder seine Reisschüssel selbst mit kaltem Wasser auszuwaschen. Über meine Unterkunft kann ich im Moment noch nichts berichten, da das Apartment, dass für mich gefunden wurde zur Zeit hergerichtet wird und ich bis zum Umzug im Hotel wohne. Eigentlich ist das Hotel unter den gegebenen Umständen ganz akzeptabel. Ich nehme selbstverständlich auch hin, dass man nicht auf westliche Frühstücksgäste eingerichtet ist. Aber eines war mir dann doch suspekt: der heiße Orangensaft als einziges Frühstücksgetränk.

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26 September 2010

Nur eines werde ich vermissen......

Meine Zeit hier in Johannesburg neigt sich dem Ende entgegen. In etwas mehr als zwei Wochen werde ich wohl das letzte Mal hier ein Flugzeug besteigen. Ok, man sollte niemals "nie" sagen, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ich hier noch einmal arbeiten werde. Wenn ich das vergangenen halbe Jahr zurück blicke und darüber nachdenke, was mir fehlen wird, dann fällt mir auf Anhieb nur das phantastische Wetter ein. Auch im (südafrikanischen) Winter angenehme Temperaturen und das vor allem von einer ungeheuren Beständigkeit. Seitdem ich am 23. August wieder hier angekommen bin, ist kein Tag ohne blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein vergangen. Die sonstigen Lebensumstände waren nicht von der Art, als dass sie mich zum Hierbleiben bewegen könnten. An die in meinen Augen extreme Trennung zwischen weißer und nichtweißer Bevölkerung konnte ich mich nie gewöhnen. Es grenzt an ein Wunder, einen weißen Südafrikaner außerhalb der mit Elektrozäunen gesicherten Wohnanlagen oder außerhalb einer Shopping-Mall bzw. eines Einkaufszentrums zu sehen. Weiße Fußgänger außerhalb dieser gesicherten Zonen gibt es praktisch nicht. Und wenn ich den Worten meines Niederlassungsleiters trauen kann, dann ist dieses Sicherheitsverhalten mehr als angemessen. Immer wieder warnte er uns davor, nicht zu Fuß irgendwohin zu gehen.
Das vorletzte Wochenende hier in Johannesburg habe ich mit meinem französischem Kollegen gestern das "Oriental Plaza", ein Einkaufszentrum, das fest in indischer bzw. asiatischer Hand ist, und heute den Johannesburger Zoo besucht. Obwohl diese PLätze unterschiedlicher nicht sein können, hatten sie doch etwas gemeinsames. An beiden Orten waren Menschen mit wirklich allen unterschiedlichen Hautfarben und ethnischer Herkunft, die hier in Johannesburg leben, versammelt. Neben schwarzen Bewohnern waren vor allem Bewohner indischer bzw. asiatischer Abstammung unterwegs. Eigentlich hatte ich mir es so immer vorgestellt. Alle Bewohner ungeachtet ihrer Hautfarbe leben in einer großen Gemeinschaft zusammen. Aber da geht wohl meine Naivität mit mir durch. Die Realität sieht eben im Alltag ganz anders aus. Ich glaube, dass noch Jahrzehnte vergehen werden, bis hier in Südafrika eine wirkliche Gleichberechtigung zwischen den Rassen besteht. Und es gibt meiner Meinung nur einen Weg dahin, gleiche Bildungschancen für alle und einen Arbeitsplätze für jeden, der arbeiten will.

07 September 2010

Ich lebe noch!

Hallo, liebe Leser meines Blogs. Ja, es gibt mich noch und ich bin noch immer in Südafrika. Die letzten drei Monate waren für mich recht anstrendend, in privater und auch in beruflicher Hinsicht.
Einen zweiten Teil über meinen Aufenthalt in Durban zu schreiben ist wohl jetzt etwas zu spät. Nur soviel, während des WM-Spiels Deutschland-Australien herrschte eine tolle Atmosphäre und auch das neu erbaute Stadion hat mich beeindruckt. Eines werde ich auf jeden Fall nicht vergessen. Auf der Fahrt mit dem Taxi zum Stadion gemeinsam mit ein paar anderen Schlachtenbummlern war die erste Frage des Taxifahrers: "Und was machen wir mit den ganzen Stadien, wenn ihr alle wieder weg seid?" Diese Frage spiegelte eine unter den Südafrikanern weit verbreitete Unsicherheit wider, ob die Rieseninvestitionen in die Stadien überhaupt nachhaltig sind und ob sie nach der WM überhaupt so genutzt werden können, dass sie sich irgendwann mal bezahlt machen. Dazu muss man wissen, dass Fussball hier in Südafrika mitnichten eine Nationalsportart, wie zum Beispiel in Deutschland ist. Hier ist Rugby oder Cricket viel tiefer verwurzelt als Fussball und hat eine viel längere Tradition.
In den vergangenen drei Monaten habe ich mir auch einige Wochen Urlaub gegönnt, von denen ich eine in Hongkong verbracht habe. Wer Hongkong einmal erlebt hat wird mir sicher zustimmen, dass eine Woche viel zuwenig ist, um sich ein umfassenden Bild von dieser brodelnden Metropole zu machen. Was mich in der relativ kurzen Zeit aber am meisten beeindruckt hat, war die extreme Sauberkeit und dass man von jedem beliebigen Wolkenkratzer keine 3 Minuten braucht, um sich in einem kleinen oder auch etwas größeren äußerst gepflegten Park von der Sommerhitze zu erholen.
Seit mehr als zwei Wochen bin ich wieder zurück in Johannesburg und genieße (zumindest am Abend) das sehr angenehme Klima. Hier kündigt sich langsam der Sommer an und seitdem ich wieder hier bin gab es jeden Tag nur blauen Himmel und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Es hat seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet und das Gras ist nur noch braun. Wie uns unsere südafrikanischen Kollegen sagen, wird es in Kürze zu regnen beginnen und innerhalb von einer Woche wird alles wieder grün sein. Das sehr angenehme Klima mit seiner niedrigen Luftfeuchtigkeit wäre sicherlich ein nicht zu unterschätzender Grund, sich hier für länger niederzulassen......Wenn nur nicht diese extreme Abschottung der weißen Wohngegenden von der Außenwelt wär. Ich fühle mich jedenfalls immer wie im goldenen Käfig. Die Wohnanlage, in der ich gegenwärtig mit einem französischen Kollegen ein Apartment bewohne ist attraktiv, sauber und sehr ruhig. Aber diese Wohnanlage zu Fuß zu verlassen liegt für seine Bewohner außerhalb jeder Vorstellungskraft. Als ich vor einigen Tagen mit meinem Kollegen zu Fuß in ein vielleicht 700 Meter entferntes Objekt mit mehreren Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten zum Abendessen aufgebrochen bin, ernteten wir von den Sicherheitsleuten am großen, mit einem Elektrozaun versehenen Stahlschiebetor nur ungläubige Blicke. Für mich ist Südafrika, oder zumindest Johannesburg, ein zutiefst gespaltenes Land, in dem "nicht-schwarze" Fussgänger nicht existieren.

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14 Juni 2010

Durban - The warmest place to be in 2010 (Teil 1)

So wurde überall auf den Straßen für diese Millionenstadt am indischen Ozean geworben. Und es war wirklich warm......
Ich bin ja nun wirklich nicht "der" Fußballanhänger. Aber zur WM in Südafrika sein und kein Spiel der deutschen Mannschaft sehen geht dann auch nicht. Also überlegte ich Anfang der letzten Woche nicht lange als ich das Angebot für zwei Karten des Spiels Deutschland-Australien nebst zwei Nächte Übernachtung in Durban bekam. Außerdem war ich froh, dem jetzt doch recht kühlem Wetter in Johannesburg/Pretoria entfliehen zu können. Am Samstagmorgen ging es los und nach sieben Stunden-Ritt auf meinem lahmen rotem Chevrolet bin bin ich mit Druck auf den Ohren im warmen Durban angekommen. Die Ursache für den Druck auf den Ohren waren (noch nicht) die Vuvuzelas sondern der Höhenunterschied von knapp 1600 Metern, den ich während der Autofahrt überwunden hatte. Meine Schlafgelegenheit, ein Appartment in einem Time-Sharing Ressort direkt am Strand war zwar mit Self-Catering aber für 60 Euro für zwei Nächte konnte ich nicht meckern und ein Spar-Supermarkt war im selben Gebäude - also alles kein Problem. Nachdem ich mich etwas akklimatisiert hatte machte ich mich auf zum Public-Viewing, keine 10 Minuten zu Fuß und direkt am Strand. Natürlich war es zum bersten voll und auch hier waren die Vuvuzelas allgegenwärtig. Aber die Stimmung war toll, Bier und Imbiß sehr preiswert und das Wetter angenhehm warm. Während des Spiels England-USA gehörte die Sympathie der Südafrikaner zumeist den Amerikanern. Natürlich waren auch Schlachtenbummler aus dem USA und England mit teils abenteuerlichen Fan-Verkleidungen mit von der Partie. Aber viele von denen hatten wohl schon zuviel vom preiswerten Bier indus und wirkten ziemlich verschlafen. Alles lief absolut ohne jegliche Störung ab. Die Ordnungskräfte, Polizei und Sicherheitsdienste waren überall in großer Zahl präsent, hielten sich aber dezent im Hintergrund und hatten nach meinem Eindruck auch nicht viel zu tun. Ein angenehmer und stimmungsvoller Abend.
Um wenigstens etwas von Durban zu sehen machte ich mich am Sonntagmorgen auf um den Startpunkt für die Stadtrundfahrt zu finden, die mir von der Ressort-Rezeption empfohlen wurde. Auf dem Weg dorthin hatte ich das Vergnügen, den Durban-Soccer-Carnival Zug zu sehen. Mit typischen afrikanischem Temperament wurde hier das erste Spiel der WM in Durban gefeiert. Tänzerinnen und Tänzer in traditioneller Kleidung zeigten ein Feuerwerk an Tänzen und es war eine echte Freude diesem Spass zuzuschauen. Die anschließende Stadtrundfahrt zeigte Durban in seiner gesamten Vielfalt, vom riesigen Hafen, über vibrierende Stadtteile, in denen vornehmlich Schwarze wohnen bis hin zu den Vierteln in denen der indisch-stämmige Bevölkungsteil zu Hause ist. Natürlich wurden auch die Touristenmeilen mit ihren Bars, Restaurants und Cafes nicht ausgelassen. Wieder einmal hat mir sich gezeigt, dass man mit einer guten dreistündigen Stadtrundfahrt mehr von einer Stadt sehen kann als in mehrtägigen Alleinunternehmungen, zu denen ich ja sowieso keine Zeit hatte.

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27 Mai 2010

Eine gigantische EXPO!

Während meines letzten China-Besuches kam ich natürlich nicht umhin die Chance zu nutzen und mir selbst ein Bild von der EXPO in Shanghai zu machen. Nachdem ich mehrere (für meine Begriffe sehr tendenziöse) deutsche Berichte im Internet gelesen hatte war ich gespannt, wie diese mit meinen persönlichen Eindrücken übereinstimmen werden. Ich hatte zum Beispiel von extrem vielen Sicherheitspersonal, von sehr unfreundlichem Personal an den Einlaß-Toren und von extrem überhöhten Preisen für Speisen und Getränken gelesen.
Also der Reihe nach. An den Security-Gates wurde ich überaus freundlich in gutem Englisch begrüßt und höflich gebeten, die notwendigen Sicherheitskontrollen über mich ergehen zu lassen. Alles lief freundlich und wohl organisert ab - keine Probleme. Auf dem Gelände der Expo konnte ich auch mit großer Anstrengung nicht mehr Sicherheitspersonal entdecken als auf ähnlichen großen Veranstaltungen in Europa auch üblich. Wenn man natürlich die sehr große Zahl von Personal, dass sich im Sauberkeit bemüht als Sicherheitspersonal betrachtet - nun ja, das waren wirklich viel. Und denen hatte man auch die wirklich bemerkenswerte Sauberkeit zu verdanken. Und die Preise? Ich denke, es ist weltwelt üblich, dass die Preise auf solchen Veranstaltungen höher sind als sonst üblich. Aber wenn man als Europäer umgerechnet 50 Cent für ein Eis und 2 Euro für einen Hamburger als extrem überteuert bezeichnet, dann sind für meine Begriffe die Relationen doch etwas verschoben. Für europäische Geldbörsen sind selbst die Preise für Speisen und Getränke auf der EXPO mehr als erschwinglich. Das zu meiner "Gegenmeinung" zu einigen Artikeln in der deutschen Presselandschaft.
Die Warteschlangen an einigen Pavillions waren allerdings wirklich extrem. Vor allem für den deutschen, den japanischen, den australischen, den US-amerikanischen und die skandinavischen Pavillions waren Wartezeiten von 2 Stunden und mehr normal. Und es standen mitnichten nur Asiaten in den Warteschlangen. Auf der anderen Seite muss man auch bedenken, dass sich mit dieser Expo für eine Unzahl von Chinesen zum ersten Mal die Gelegenheit ergibt in relativ kurzer Zeit sehr viel über Länder außerhalb der chinesischen Grenzen zu erfahren.
Über eines wahr ich allerdings etwas belustigt und ich bin mir nicht sicher, ob das nur eine chinesische Eigenart ist. Man konnte sogenannte EXPO-Pässe erstehen, die dann in jedem Pavillion abgestempelt worden, als Beweis dafür, dass man diesen Pavillion besucht hatte. Viele Chinesen hatten wohl daraus so etwas wie einen Wettbewerb um die meisten Stempel gemacht. Jedenfalls konnte ich in vielen Pavillions beobachten, dass viele Besucher nach dem Betreten des Pavillions sofort zur "Stempelstelle" eilten, sich dort einen Stempel in den Pass drücken ließen und dann den Pavillion, ohne sich weiter umzusehen, wieder verließen. Aber ich glaube, das ist nicht nur eine chinesische Eigenart.
Ich möchte hier nicht auf die einzelnen Pavillions eingehen. Zum einen habe ich auf Grund der begrenzten Zeit nur einen Bruchteil besuchen können und zum anderen kann man im Internet genügend nachlesen. Nur soviel: Die skaninavischen Pavillions haben auf mich die nachhaltgsten Eindrücke hinterlassen. Und am originellsten fand ich den der Niederlande.
Also, wer die Gelegenheit hat sollte sich einen Besuch der Expo in Shangghei auf keinen Fall entgehen lassen. Und natürlich ist Shanghai auch außerhalb der EXPO eine sehenswerte Stadt!
Hier der Link zu einigen EXPO-Bildern.

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15 Mai 2010

Viel ist noch nicht zu spüren!

An was merkt man in Johannesburg, dass es noch 26 Tage bis zum Beginn der Fußball-WM sind? Für uns, die nichts anderes kennen als die Lodge, das Büro, den Weg dazwischen und vielleicht noch ein, zwei Supermärkte deutet nicht viel darauf hin, dass hier in 26 Tagen ein die (Sport-)Welt bewegendes Ereignis stattfinden soll. Es gibt allerding zwei Dinge, die uns daran erinnern. Das eine sind die Nachrichtensprecher des südafrikanischen Fernsehens, die jeden Freitag anstatt mit nachrichtensprechertypischer Kleidung im Fussball-Shirt der südafrikanischen Mannschaft die morgendliche Nachrichtensendung moderieren. Auch einige Kollegen im Büro tragen Freitags ein Fussball-Shirt, zum Beispiel ein deutsches mit der Nummer 10 und dem Schriftzug "Ballack" auf dem Rücken. Das zweite untrügliche Zeichen sind die Flaggenverkäufer, die jeden Morgen an den Kreuzungen mit fantastischem Outfit stehen und mit der Zeit mit immer größerem Nachdruck ihre Flaggen an die Autofahrer verkaufen wollen. Ach ja, ein deutliches Anzeichen, dass es bald los geht hätte ich fast vergessen. Die Bauarbeiten auf den durch Johannesburg führenden Autobahnen werden tatsächlich von Tag zu Tag weniger. Damit verkürzt sich erfreuerlicherweise auch die Zeit, die wir täglich im Stau verbringen müssen um ins Büro und wieder zurück ins Hotel zu gelangen.
Ansonsten hält sich die Begeisterung in Grenzen. In den Restaurants, in denen wir ein-, zweimal die Woche zu Abend essen ist jedenfalls nichts von Fußballweltmeisterstimmung zu spüren.
Wie es gegenwärtig aussieht werde ich wohl zur Fußball-WM noch hier sein. Wie die Stimmung dann sein wird, wird hier nachzulesen sein.

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19 April 2010

Chinesen, viel Müll und verstaubte Autos

Im Internet habe ich erfahren, dass in Johannesburg ca. 100.000 Chinesen leben und dass sie wie überall in den Metropolen dieser Welt eine ziemlich geschlossenene Gemeinschaft bilden. Ich wollte mich selbst davon überzeugen und bin am Samstag mit meinem Kollegen in die Derrick Avenue, in die chinesische Einkaufsstrasse, gefahren. Das erste, was mir gesagt hat, dass ich hier richtig bin, waren die Gerüche, die sich, wenn man einmal für längere Zeit in China gelebt hat, tief in das Gedächtnis einbrennen. Ja, es roch wie auf einem Gemüsemarkt in Wuhan. Das zweite, das mich wie "zu Hause" fühlen ließ waren natürlich die Chinesen selbst und ihre permanente Telefoniererei. Fast aller 10 Meter habe das das gewohnte "Wei - Ni Hao" gehört, das die Chinesen normalerweise sagen, wenn sie einTelefongespräch beginnen. Ansonsten sah das Straßenbild tatsächlich aus wie eine Geschäftsstraße in einer mittelgroßen Stadt in China. Sogar beim Friseur sah es genauso aus wie bei den meisten Friseuren in Wuhan. In der Derrick Avenue gibt es viele kleine Supermärkte, die importierte Waren aus China verkaufen und auch einen "Großhandel", der Reis gleich in großen Säcken verkauft. in den Nebenstraßen wohnen wohlhabende Chinesen in schmucken Häusern, die mit den gleichen Sicherheitsvorkehrungen ausgesrüstet sind wie anderswo die Gründstücke der weißen Südafrikaner.
Am Nachmittag haben wir uns das Market Theatre angesehen und in einem Freiluftcafe das spätsommerliche Wetter genossen. Auf dem Weg in das Zentrum und auch wieder zurück sind uns in den vornehmlich von nichtweißen Einwohnern bewohnten Stadtteilen riesige Müllberge aufgefallen. An den Straßenrändern türmte sich der Müll und wurde teilweise durch den Wind gleichmäßig auf der Fahrbahn verteilt. Wir mussten die Lüftungsklappen unseres Autos schließen, da der Gestank mancherorts unerträglich war. Wir waren der Meinung, dass hier nur die Müllabfuhr streiken konnte, denn dass dieser Anblick alltäglich ist konnten wir uns nicht so richtig vorstellen. Am Montag bestätigte eine Kollegin unsere Vermutung und fügte hinzu, dass Streiks bei der städtischen Müllabfuhr hier nichts Ungewöhnliches sind.
Für den Sonntag hatten wir uns einen Besuch im Museum für Transport vorgenommen. Dieses Museum wird rein privat geführt und der Eintritt ist frei, es wird lediglich um eine Spende gebeten. Aber der Mangel an Geld war in den Ausstellungsräumen nicht zu übersehen. Die Auststellungsstücke selbst waren sehenswert und viele sicher auch von besonderem historischen Wert. Das Museum machte aber insgesamt einen etwas ungepflegten, wenn nicht gar schmutzigen Eindruck. Vieles war verstaubt und einige Beschreibungen waren so sehr vergilbt, dass sie nicht mehr richtig zu lesen waren. Die auf der überdachten Freifläche zu besichtigenden Autos und Busse waren von Vogelkot bedeckt und einigen Reifen war die Puste ausgegangen. Es geht meiner Meinung hier nicht nur um die Sauberkeit und Pflege der Exponate. Wenn diese noch ein paar Jahrzehnte der Öffentlichkeit zugänglich sein sollen, dann müssen sie auch entsprechend behandelt und konserviert werden. Ich hätte jedenfalls gern ein paar Euro (oder Rand) Eintritt bezahlt.
Bilder aus China-Town und vom Umfeld des Market Theatre
Bilder aus dem Transport-Museum

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12 April 2010

Die Toskana in Johannesburg

Was hier etwas irrwitzig klingt ist tatsächlich wahr. Am nördlichen Stadtrand von Johannesburg, in Fourways, steht seit dem Jahr 2000 ein Gebäudeensemble von dem man annehmen könnte, es wurde aus der Toskana mehrere tausend Kilometer nach Süden versetzt. Das "Monte Casino" ist ein Entertainment-Komplex mit einer Unmenge von Restaurants, einigen Geschäften, Theater, Kino und natürlich - wie der Name schon sagt - einem Casino. Nun könnte man sagen, nun ja, sowas gibt es auch woanders auf der Welt. Das mag schon sein. Aber ich persönlich habe noch nie gesehen, dass in einer riesigen überdachten Halle viele Gebäudeimitationen nach toskanischem Stil stehen, und das nicht etwas aus Pappmaschee, sonders aus Materialen mit denen normalerweise Häuser gebaut werden. Wenn man durch die Straßen und Gässchen wandelt ist es nicht schwer, sich in eine laue Sommernacht in Siena versetzt zu fühlen. Wenn also irgendjemand von meinen Lesern einmal nach Johannesburg kommen sollte, das "Monte Casino" ist zumindest einen Besuch wert.
Hier der Link zu einigen Bildern vom "Monte Casino".

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20 März 2010

Soweto

Unser Guide Goerge holte uns gegen 10:00 Uhr von unserer Lodge ab und los ging es mit einem Kleinbus um Johannesburg herum in Richtung Soweto. Auf dem Weg dahin machten wir Stopp am neuen Stadion, in dem am 11. Juni die Fußballweltmeisterschaft angepfiffen werden soll. In der Broschüre, die uns vor dem Stadion in die Hand gedrückt wurde, konnten wir zwar lesen, dass alle Stadien fertig und bereit für das große Ereignis sind. Aber hier direkt vor Ort waren die Bauarbeiten bei weitem nicht abgeschlossen, es wurde noch fleißig gearbeitet. Ok, was ich hier sage, kann natürlich nur gültig für die Außenanlage sein. Das innere des Heiligtums durften wir nicht betreten. Von außen macht das Stadion einen imposanten Eindruck. Die Farbgebung orientiert sich an den in der südafrikanischen Landschaft vorherrschenden Farben.
Dann wurden am Ortseingangsschild von Soweto ein paar Bilder gemacht, bevor wir in das Township eintauchten. George erzählte uns, dass Soweto, in dem nur Schwarze wohnen, mittlerweile grob drei Bevölkerungsschichten beherbergt. Eine kleine schwarze Oberschicht, eine etwas größere Mittelschicht und, die zahlenmäßig größte Gruppe, die Unterschicht. In der Unterschicht erreicht die Arbeitslosigkeit in manchen Stadtteilen bis zu 55%. Dadurch ist in dieser Bevölkerungsschicht der Alkoholmissbrauch weit verbreitet. George lud uns ein, eine dieser Wellblechhütten zu besichtigen. Ich fühlte mich in meiner Rolle ehrlich gesagt nicht ganz wohl. Als weißer Tourist mit Kamera bewaffnet durch die Gegend zu laufen und das armselige Leben der Menschen zu fotografieren. Ich dachte immer bei mir, diese Menschen müssen sich vorkommen wie Zootiere. In dem kurzen Gespräch, das wir mit der Bewohnerin dieser Hütte hatten, erzählte sie uns, dass sie zu sechst in zwei Räumen wohnen, zwei Erwachsene und vier Kinder. Ich konnte aber nur zwei Betten ausmachen, eines in der kleinen Küche und eines in einem nicht größeren Nebenraum. Elektrischen Strom gibt es nicht, zum Fernsehen oder Radio hören werden Autobatterien aufgeladen. Trinkwasser muss an einer ca. 100 Meter entfernten öffentlchen Zapfstelle geholt werden. Aber wie ich schon oft beobachtet habe, machte die junge Frau keinen besonders unglücklichen Eindruck. Was würde ihr das auch helfen. Als wir die Hütte verließen, gaben wir etwas Geld, da uns George erzählt hatte, dass die Touristenbesuche für die Einwohner eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle sind, um sich und ihre Kinder über Wasser zu halten. Von den Guides werden die Besuchergruppen so koordiniert, dass die "Besuche" von Touristen möglichst gleichmäßig auf die Familien verteilt werden. Anschließend fuhren wir noch zu einigen weiteren Sehenswürdigkeiten Sowetos. Wir besuchten das Hector-Pieterson-Museum, fuhren an dem Haus vorbei, in dem Erzbischoff Desmond Tutu noch immer wohnt und passierten auch das Nelson-Mandela-Haus. Insgesamt eine sehr interessante und beeindruckende Tour.
Wer etwas mehr über Soweto erfahren möchte, hier der Link.

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19 März 2010

Sterkfontein - Die Wiege der Menschheit

Nachdem wir am Freitag unseren Report dem Kunden übergeben hatten, hatten wir uns ein Wochenende verdient, an dem nicht gearbeitet werden muss.
Am Freitagabend haben wir uns zusammen gesetzt und beraten, wie wir das Wochenende verbringen wollen. Wenn ich hier immer von "wir" bzw. "uns" spreche, dann meine ich die Kollegen bzw. Kolleginnen vom DB Training Team, die hier an einem Projekt zur Erhöhung der Arbeitssicherheit bei der südafrikanischen Eisenbahn arbeiteten, und unser, gegenwärtig aus drei Kollegen bestehendes Team. Nach etwas Recherche im Internet einigten wir uns schnell darauf, uns am Samstag "The Cradle of Humankind" ("Die Wiege der Menschheit") zu besuchen und für Sonntag würde ich ich eine geführte Tour durch Soweto organisieren.
Am Samstag also nach Sterkfontein. Nachdem uns unser Navi erst zum Restaurant "Cradle of Humankind" gelotst hatte, dieses aber wegen einer Hochzeit geschlossen hatte, fuhren wir ohne Navi weiter und fanden schließlich das Besucherzentrum von Sterkfontein. Als wir ankamen herrschte am Besuchzentrum ein Höllenlärm. Ca. 100 (jedenfalls dem Lärm nach) Schulkinder waren gerade aus den Höhlen gekommen und waren noch ganz aufgeregt. Sie wurden dann aber zu ihren Bussen geführt und über das Besuchszentrum legte sich wieder eine beschauliche Ruhe. Die zum Besucherzentrum gehörende Ausstellung zeigte die Entwicklung der Erde und der Menschheit auf wissenschaftlicher Grundlage. Ich denke für die neuen Kreationisten wäre die Ausstellung ein Graus gewesen. Ich fand sie interessant und wissenschaftlich fundiert. Anschließend wurden wir durch die Höhlen geführt, in denen die erfolgreichsten Ausgrabungen in der Mitte des letzten Jahrhunderts erfolgten. Ich will hier nicht auf Details eingehen. Das kann jeder im Internet viel besser nachlesen. Hier ein paar Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sterkfontein
http://www.touring-afrika.de/suedafrika/sterkfontein-hoehlen.htm
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,245906,00.html
Mit diesem Ausflug hatten wir auch endlich einmal Gelegenheit, etwas von der Landschaft um Johannesburg zu sehen. Sanfte Hügel wechseln sich mit Grasland ab und dazwischen immer wieder Anhäufungen von Wohnhäusern. Eine schöne spätsommerliche Landschaft.

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27 Februar 2010

Der erste Samstag in Südafrika

Für den ersten Samstag in Johannesburg hatte ich mir vorgenommen, mir das Zentrum von Johannesburg anzuschauen. Davon riet mir aber mein Kollege, der schon seit 2006 mit seiner Frau hier lebt, ab. Es sei einfach zu gefährlich sich allein im "alten" Zentrum von Johannesburg zu bewegen. Stattdessen riet er mir, nach Sandton zu fahren, mir das Sandton City-Center und den Nelson-Mandela-Platz anzuschauen. Das Sandton City-Center ist die grösste Mall Südafrikas und auch demtentsprechend stark besucht. Auf den Punkt gebracht kann ich sagen, dass das Sandton City-Center sich nicht wesentlich von anderen riesigen Einkaufstempeln in anderen Teilen der Welt, sei es in Berlin, New York oder Peking, unterscheidet. Bis auf wenige Ausnahmen die gleichen Marken, die gleiche Werbung und natürlich das gleiche Gedränge an einem Samstagvormittag. Und wieder ist mir bei einer kleinen Verschnaufpause folgendes aufgefallen: In dem Cafe saßen ca. 80% Gäste mit weißer Hautfarbe und die Bedienung besteht wie in jedem Restaurant, das ich bisher besucht habe, aus Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Beindruckend war für mich darüberhinaus nur die überlebensgroße Statue von Nelson Mandela auf einem Platz vor dem Konsumtempel.
Nach einer kurzen Kaffeepause in meinem Hotelzimmer wollte ich in der zweiten Hälfte des Samstages einen öffentlichen Park besuchen. Also befragte ich das zum Auto gehörende Navigationsgerät. Ok, in 5 km Entfernung soll sich der Mill Hill Park befinden. Leider versteht wohl das Navi etwas anderes von einem Park als ich. Beim Mill Hill Park handelte es sich um eine größere Wiese mit ein paar Bäumen und einigen Spielgeräten für Kinder. Sicher war er schön anzusehen und wurde von den in den umliegenden Grundstücken wohnenden Hundebesitzern fleißig dazu genutzt, um ihren Vierbeinern ihr Geschäft verrichten zu lassen (natürlich mit einer Plastiktüte bewaffnet, um das "Geschäft" einzusammeln). Der kleine Park hatte nur einen Nachteil, er war eigentlich nicht öffentlich, sondern befand sich in einem abgeschlossenen Wohngebiet, das vollkommen eingezäunt war und nur durch einen mit Schranken gesicherten Kontrollpunkt betreten bzw. befahren werden konnte. Zusätzlich sind die meisten der Grundstücke innerhalb der Siedlung noch wie Festungen mit hohen Zäunen bzw. Mauern auf denen noch zusätzlich Hochspannung führende Drähte gespannt sind, gesichert. Und natürlich wohnen in einer solchen Siedlung ausschließlich Menschen mit weißer Hautfarbe. Beim Ausfahren aus der Siedlung kam mir in den Sinn, dass hier eigentlich die Weißen, wenn auch in luxuriösen, aber dennoch in Ghettos wohnen.
Auf dem Weg zurück ins Hotel erlaubte ich mir einen größeren Umweg für ca. 5 Kilometer aus der Stadt heraus. Und da waren sie, die Wellblechhütten, in denen die schwarzen Bürger Südafrikas zusammengepfercht wohnen. (siehe hier)
Nach 6 Tagen in Südafrika kann ich sicher kein faires Urteil abgeben, aber meine ersten Eindrücke sind mehr als widersprüchlich. Füßgänger außerhalb des Zentrums sind zu 99% Schwarze. Autofahrer in Pkw's: zu 90% weiß. Im Hotel Bedienung und Zimmerservice: Schwarz. In den Minibussen: 100% Schwarze. Servicekräfte an den Tankstellen: 100% Schwarze. Im Restaurant, an den Tischen 90% Weiße, Bedienung 100% Schwarze. Im Supermarkt Kunden 90% Weiße, Service-Personal 100% Schwarz. Sicher kann man argumentieren, dass das alles doch zeigt, dass der Staat bemüht ist, den Schwarzen Arbeit zu geben. Mit Sicherheit hat Südafrika noch einen langen, Generationen dauernden Weg zu gehen, um eine wirklich gleichberechtigte Gesellschaft zu formen und zu entwickeln.

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22 Februar 2010

Vom tiefen Winter in den warmen Sommer

In meinem letzten Beitrag habe ich noch vom neuen Anfang in Ulaanbaatar geschrieben. Aber es ist alles ganz anders gekommen. Paradoxerweise kam ich gerade aus Peking nach Ulaanbaatar zurück, wo ich mein Visum für die Mongolei verlängert habe, als mir schon unser Fahrer auf dem Weg vom Flughafen zum Apartment signalisierte, dass es Probleme mit dem Projekt gibt. Also lange Rede, kurzer Sinn: Die mongolische Seite hat kurzerhand das Projekt unterbrochen, weil es politische Probleme gibt. Bis Mitte Februar mussten alle ausländischen Berater die Büroräume verlassen. Zwar sprechen die Mongolen davon, dass es im Juli weiter gehen soll, aber falls das wirklich geschieht, werden dann natürlich alle Kollegen in anderen Projekten eingesetzt sein. Für mich ist das Kapitel Mongolei abgeschlossen. Sechs Monate in eisiger Kälte in einer nicht gerade schönen Stadt (vorsichtig ausgedrückt) sind genug. Nach einem kurzem Aufenthalt in China hat sich dann ein Einsatz in Südafrika abgezeichnet und ist schließlich auch Realität geworden.
Über Hongkong, wo ich den 12-stündigen Aufenthalt für eine kleine Sightseeing-Tour genutzt habe, ging es dann in einem 13,5-stündigen Marathon-Flug nach Johannesburg. Und hier empfing mich heute der Sommer! Es ist wirklich schwer vorstellbar, vor zehn Tagen noch mit Wollmütze und dick eingepackt bei Minus 35 Grad ins Büro gelaufen und heute Abend bei angenehmen 22 Grad im Freien zu Abend gegessen.
Hier ohne jede Wertung, was mir hier in Südafrika am ersten Tag besonders aufgefallen ist:
Das Verhältnis von Menschen mit weißer und schwarzer Hautfarbe hat mich überrascht. Ich hätte viel mehr Schwarze erwartet.
Ist uns auf dem Weg vom Flughafen ein Lieferwagen oder anderer Transporter begegnet, saß in acht von zehn Fällen ein weißer Mann im Fahrerhaus und auf der Ladefläche saßen viele Schwarze.
In dem Stadtteil, in dem sich mein kleines Hotel befindet, gibt es ein relativ neues Einkaufszentrum, dessen Architektur und Sauberkeit mich ehrlich verblüfft haben.
In den Restaurant, in dem ich mit dem Branch-Leader von DB International und seiner Frau zu Abend gegessen habe saßen nur weiße, die Bedienung war schwarz.
Und zu guter letzt - in keinem Land hatte ich bisher Probleme mit meiner DKB-Kreditkarte Bargeld zu bekommen. Hier verweigern die Automaten reihenweise die Herausgabe von Bargeld.
Soweit die ersten Eindrücke von der südlichen Halbkugel - in Kürze mehr.

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11 Januar 2010

Neuer Anfang in UB

Seit fast einer Woche bin ich nun schon wieder in Ulaanbaatar, auch wenn sich meine Ankunft auf Grund der widrigen winterlichen Bedingungen auf dem Pekinger Flughafen um einen Tag verzögert hat. Da "musste" ich halt einen zusätzlichen Tag in Peking verbringen. Mache ich gern mal wieder. Auf die Beschreibung von Details meiner Odyssee auf dem Flughafen in Peking möchte ich hier verzichten. Nur soviel, die Chinesen haben zwar einen tollen modernen Flughafen, aber für solch ein Disaster sind auch sie nicht gewappnet. Das Flughafenpersonal war schlicht und einfach überlastet bzw. es war einfach nicht genügend Personal da, um dem Ansturm der gestrandeten Flugpassagiere gewachsen zu sein.
Mit meiner neuerlichen Ankunft hier in UB ist auch das Nomadenleben im Bayangol-Hotel zu Ende. Ich habe ein riesiges Apartment von etwas mehr als 200 Quadratmeter, das sich über zwei Etagen erstreckt, bezogen. Die obere Etage werde ich aber mit Sicherheit nie benutzen, ich komme mir in der unteren schon ziemlich verloren vor. Die Entfernung vom Apartment zum Projektbüro der ERR LLC, meinem neuen Projekt, ist etwas länger als der frühere Weg vom Hotel zum Büro. Trotz der extremen Temperaturen versuche ich eisern zu bleiben und den Weg hin und zurück zu Fuß zurückzulegen. Das Problem ist dabei nicht etwa die eisige Temperatur von morgen um die Minus 30 Grad sondern die extreme Glätte aller Wege, sowohl der Fußwege als auch der Fahrbahnen. Ich werde also auf dem Weg vom oder zum Büro mit Sicherheit nicht erfrieren, sondern mir "höchstens" einen Knochenbruch zuziehen. Winterdienst oder etwas Vergleichbares gibt es hier nicht. Gehwege werden auch kaum vom Schnee befreit. Der Schnee hat sich natürlich mittlerweile in Eis verwandelt. Ich Deutschland würde man bei solchen Straßenzuständen alle Straßen für den Autoverkehr sperren und die Einwohner aufrufen, nicht die Häuser zu verlassen. Merkwürdigerweise habe ich noch keinen Mongolen/keine Mongolin waagerecht durch die Luft segeln sehen. Die sind eben von Geburt an mit solchen Situationen vertraut. Autos mit angeschalteter Warnblinkanlage und irgendeinem verbeulten Blechteil kann man aber fast jeden Tag sehen.
Eigentlich wollte ich am vergangenen Wochenende Fotos machen, um den mongolischen Winter in UB zu illustrieren. Ich habe aber ehrlich gesagt Bedenken, ob knapp Minus 30 Grad für meine Kamera gesund sind. Vor allem habe ich Angst, dass Feuchtigkeit im Innern des Objektivs kondensiert und es damit unbrauchbar macht. Warte ich also, bis es etwas "wärmer" wird. Bei Minus 10 Grad sieht es hier sicherlich nicht viel anders aus.

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06 Dezember 2009

Nikolaustag in UB

Was macht einen stinknormalen Wintersonntag in UB zum Nikolaustag? Eigentlich nichts. Nur durch eine nette elektronische Grußkarte von den weit entfernten lieben Verwandten wurde ich daran erinnert, dass heute Nikolaustag und sogar schon der 2. Advent ist. Das Wetter in UB ist so, wie schon ewig (jedenfalls kommt einem das so vor), nachts geht das Thermometer bis auf -25 runter und wenn es am Tage auf sagenhafte -10 klettert freue ich mich schon, dass es nicht so kalt ist.
Man sollte meinen, dass bei diesen Temperaturen der Boden so tief gefroren ist, dass eigentlich keine Straßentiefbauarbeiten möglich sind. Und sicher ist der Boden auch bis in mindestens 50 cm Tiefe steinhart. Da muss man sich halt wa einfallen lassen. Jedenfalls bemerkte ich gestern am späten Abend an der gegenüberliegenden Kreuzung Feuer, so als wenn die vertrocknete Grasnarbe brennt. Das tat sie aber mit einer ungewöhnlichen Ausdauer. Auch heute morgen züngelten noch Flammen am Straßenrand. Am Vormittag war dann des Rätsels Lösung zu sehen. Mit dem Feuer wurde der Boden aufgetaut, um Erdarbeiten für eine neue Ampelanlage auszuführen. Ich denke, in Deutschland würde man bei Höchsttemperaturen von -15 Grad keine Erdarbeiten zulassen (wenn es sich nicht um einen Notfall handelt). Und am Nachmittag wurde sogar Kabel gezogen. Bei diesen Temperaturen im Normalfall in Deutschland ausgeschlossen. Aber hier herrschen halt andere Verhältnisse.