Bimbo's Blog

07 September 2010

Ich lebe noch!

Hallo, liebe Leser meines Blogs. Ja, es gibt mich noch und ich bin noch immer in Südafrika. Die letzten drei Monate waren für mich recht anstrendend, in privater und auch in beruflicher Hinsicht.
Einen zweiten Teil über meinen Aufenthalt in Durban zu schreiben ist wohl jetzt etwas zu spät. Nur soviel, während des WM-Spiels Deutschland-Australien herrschte eine tolle Atmosphäre und auch das neu erbaute Stadion hat mich beeindruckt. Eines werde ich auf jeden Fall nicht vergessen. Auf der Fahrt mit dem Taxi zum Stadion gemeinsam mit ein paar anderen Schlachtenbummlern war die erste Frage des Taxifahrers: "Und was machen wir mit den ganzen Stadien, wenn ihr alle wieder weg seid?" Diese Frage spiegelte eine unter den Südafrikanern weit verbreitete Unsicherheit wider, ob die Rieseninvestitionen in die Stadien überhaupt nachhaltig sind und ob sie nach der WM überhaupt so genutzt werden können, dass sie sich irgendwann mal bezahlt machen. Dazu muss man wissen, dass Fussball hier in Südafrika mitnichten eine Nationalsportart, wie zum Beispiel in Deutschland ist. Hier ist Rugby oder Cricket viel tiefer verwurzelt als Fussball und hat eine viel längere Tradition.
In den vergangenen drei Monaten habe ich mir auch einige Wochen Urlaub gegönnt, von denen ich eine in Hongkong verbracht habe. Wer Hongkong einmal erlebt hat wird mir sicher zustimmen, dass eine Woche viel zuwenig ist, um sich ein umfassenden Bild von dieser brodelnden Metropole zu machen. Was mich in der relativ kurzen Zeit aber am meisten beeindruckt hat, war die extreme Sauberkeit und dass man von jedem beliebigen Wolkenkratzer keine 3 Minuten braucht, um sich in einem kleinen oder auch etwas größeren äußerst gepflegten Park von der Sommerhitze zu erholen.
Seit mehr als zwei Wochen bin ich wieder zurück in Johannesburg und genieße (zumindest am Abend) das sehr angenehme Klima. Hier kündigt sich langsam der Sommer an und seitdem ich wieder hier bin gab es jeden Tag nur blauen Himmel und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Es hat seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet und das Gras ist nur noch braun. Wie uns unsere südafrikanischen Kollegen sagen, wird es in Kürze zu regnen beginnen und innerhalb von einer Woche wird alles wieder grün sein. Das sehr angenehme Klima mit seiner niedrigen Luftfeuchtigkeit wäre sicherlich ein nicht zu unterschätzender Grund, sich hier für länger niederzulassen......Wenn nur nicht diese extreme Abschottung der weißen Wohngegenden von der Außenwelt wär. Ich fühle mich jedenfalls immer wie im goldenen Käfig. Die Wohnanlage, in der ich gegenwärtig mit einem französischen Kollegen ein Apartment bewohne ist attraktiv, sauber und sehr ruhig. Aber diese Wohnanlage zu Fuß zu verlassen liegt für seine Bewohner außerhalb jeder Vorstellungskraft. Als ich vor einigen Tagen mit meinem Kollegen zu Fuß in ein vielleicht 700 Meter entferntes Objekt mit mehreren Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten zum Abendessen aufgebrochen bin, ernteten wir von den Sicherheitsleuten am großen, mit einem Elektrozaun versehenen Stahlschiebetor nur ungläubige Blicke. Für mich ist Südafrika, oder zumindest Johannesburg, ein zutiefst gespaltenes Land, in dem "nicht-schwarze" Fussgänger nicht existieren.

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