Bimbo's Blog

19 April 2010

Chinesen, viel Müll und verstaubte Autos

Im Internet habe ich erfahren, dass in Johannesburg ca. 100.000 Chinesen leben und dass sie wie überall in den Metropolen dieser Welt eine ziemlich geschlossenene Gemeinschaft bilden. Ich wollte mich selbst davon überzeugen und bin am Samstag mit meinem Kollegen in die Derrick Avenue, in die chinesische Einkaufsstrasse, gefahren. Das erste, was mir gesagt hat, dass ich hier richtig bin, waren die Gerüche, die sich, wenn man einmal für längere Zeit in China gelebt hat, tief in das Gedächtnis einbrennen. Ja, es roch wie auf einem Gemüsemarkt in Wuhan. Das zweite, das mich wie "zu Hause" fühlen ließ waren natürlich die Chinesen selbst und ihre permanente Telefoniererei. Fast aller 10 Meter habe das das gewohnte "Wei - Ni Hao" gehört, das die Chinesen normalerweise sagen, wenn sie einTelefongespräch beginnen. Ansonsten sah das Straßenbild tatsächlich aus wie eine Geschäftsstraße in einer mittelgroßen Stadt in China. Sogar beim Friseur sah es genauso aus wie bei den meisten Friseuren in Wuhan. In der Derrick Avenue gibt es viele kleine Supermärkte, die importierte Waren aus China verkaufen und auch einen "Großhandel", der Reis gleich in großen Säcken verkauft. in den Nebenstraßen wohnen wohlhabende Chinesen in schmucken Häusern, die mit den gleichen Sicherheitsvorkehrungen ausgesrüstet sind wie anderswo die Gründstücke der weißen Südafrikaner.
Am Nachmittag haben wir uns das Market Theatre angesehen und in einem Freiluftcafe das spätsommerliche Wetter genossen. Auf dem Weg in das Zentrum und auch wieder zurück sind uns in den vornehmlich von nichtweißen Einwohnern bewohnten Stadtteilen riesige Müllberge aufgefallen. An den Straßenrändern türmte sich der Müll und wurde teilweise durch den Wind gleichmäßig auf der Fahrbahn verteilt. Wir mussten die Lüftungsklappen unseres Autos schließen, da der Gestank mancherorts unerträglich war. Wir waren der Meinung, dass hier nur die Müllabfuhr streiken konnte, denn dass dieser Anblick alltäglich ist konnten wir uns nicht so richtig vorstellen. Am Montag bestätigte eine Kollegin unsere Vermutung und fügte hinzu, dass Streiks bei der städtischen Müllabfuhr hier nichts Ungewöhnliches sind.
Für den Sonntag hatten wir uns einen Besuch im Museum für Transport vorgenommen. Dieses Museum wird rein privat geführt und der Eintritt ist frei, es wird lediglich um eine Spende gebeten. Aber der Mangel an Geld war in den Ausstellungsräumen nicht zu übersehen. Die Auststellungsstücke selbst waren sehenswert und viele sicher auch von besonderem historischen Wert. Das Museum machte aber insgesamt einen etwas ungepflegten, wenn nicht gar schmutzigen Eindruck. Vieles war verstaubt und einige Beschreibungen waren so sehr vergilbt, dass sie nicht mehr richtig zu lesen waren. Die auf der überdachten Freifläche zu besichtigenden Autos und Busse waren von Vogelkot bedeckt und einigen Reifen war die Puste ausgegangen. Es geht meiner Meinung hier nicht nur um die Sauberkeit und Pflege der Exponate. Wenn diese noch ein paar Jahrzehnte der Öffentlichkeit zugänglich sein sollen, dann müssen sie auch entsprechend behandelt und konserviert werden. Ich hätte jedenfalls gern ein paar Euro (oder Rand) Eintritt bezahlt.
Bilder aus China-Town und vom Umfeld des Market Theatre
Bilder aus dem Transport-Museum

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