Bimbo's Blog

30 Januar 2007

Ein Hauch von Frühling?

Seitdem ich das letzte Lebenszeichen hier von mir gegeben habe, hat sich das Wetter in Wuhan massiv geändert. Schrieb ich das letzte Mal noch von Schnee und Matsch, kann ich jetzt schon von Frühling schreiben. Auch wenn hier mehr der Wunsch als die Tatsachen sprechen, lässt es sich doch nicht verleugnen, dass es die letzten Tage immer milder geworden ist und ein Hauch von Frühling in der Luft liegt. Heute wurden schon 16 Grad gemessen und am Wochenende sollen es um die 20 sein. Dann sind Gott sei Dank wieder ausführliche Spaziergänge möglich.
Von meiner Erkältung habe ich mich glücklicherweise auch wieder erholt, obwohl mich vor allem des Nachts noch ein Rest Husten quält. Aber mit einer weiteren Flasche echtem chinesischem Hustensaft werde ich den auch noch los werden. Auslöser meiner Erkältung, die sich so lange hingezogen hat, war zweifellos mein letztes Badmintonspiel. In der kalten Halle geschwitzt und danch irgendwas Falsch gemacht. Vielleicht doch nicht richtig abgetrocknet. Vor solchen Fehlern ist man eben in jedem Altern nicht gefeit.
In den nächsten Tagen werde ich ganz besondere neue Erfahrungen sammeln können. Unsere chinesischen Partner haben uns eingeladen, an einem Sing-Wettbewerb teilzunehmen. Und um nicht immer nur Trink- und Sauflieder zum Besten zu geben haben wir uns entschlossen, die ganze Sache mit dem notwendigen Ernst anzugehen. Morgen findet die erste Probe statt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es uns wirklich gelingt, neben zwei deutschen Liedern auch zwei chinesische vorzutragen. Mein Teamgeist hat mich natürlich dazu bewogen auch mitzumachen, ungeachtet der Tatsache, dass ich mit meinen Sing-Noten nie über ein "befriedigend" hinaus gekommen bin. Allein die Teilnahme zählt!

16 Januar 2007

Schnee in Wuhan

Wenn es schon in Deutschland nicht so recht Winter werden will, so hat uns wenigstens der heutige Morgen in Wuhan mit dichtem Schneetreiben überrascht. Als ich die Vorhänge nach dem Aufstehen aufzog (wegen der undichten Fenster sind sie bei diesem kalten Wetter fast immer geschlossen) staunte ich nicht schlecht. Mit Erschrecken sah ich starken Flockenwirbel, der nur eine Sicht bis ca. 50 Meter zuließ. Natürlich wurde am Boden alles zu Matsch und einige Kollegen bekamen wegen des unpassenden Schuhwerks nasse Füße. Der nasse Schnee war aber so schwer, dass von einigen Bäumen am Straßenrand größere Äste abknickten. Die Vorraussage einer Kollegen, die schon letzten Winter hier verbrachten, dass der Schnee maximal vier Stunden zu sehen sei, bewahrheitete sich allerdings nicht. Noch zum Feierabend waren hier und da nicht geringe Schneereste zu sehen. Ich hoffe nur, dass das ein kurzes Intermezzo ist. Für das Wochenende werden schon wieder Temperaturen um die 10 Grad vorhergesagt.
Die zur Zeit extrem langsame Internetanbindung wird wohl noch einige Tage so bleiben. Heute habe ich bei Heise-Online einen Artikel (zum Artikel) gefunden, der besagt, dass der Schaden bis spätestens 30. Januar behoben werden soll. Drückt bitte alle die Daumen

14 Januar 2007

Horizonterweiterung

Ein großer Vorteil eines Auslandseinsatzes besteht meiner Meinung nach darin, dass man eine Menge Möglichkeiten hat, seinen geistigen Horizont zu erweitern. Das betrifft zum einem das Land selbst, in dem man sich aufhält, zum anderen lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen. Und jeder Mensch hat seine eigenen unverwechselbaren Erfahrungen und Erlebnisse. Seit einigen Tagen arbeitet in unserem Team ein neuer Kollege, ein wahrer Weltenbummler. Aus verständlichen Gründen möchte ich hier nicht seinen Lebenslauf, bzw. das, was mir davon bekannt ist, darstellen. Aber es ist schon interessant festzustellen, dass auch mein Bild über die USA sehr unscharf ist und natürlich von Medienberichten, Büchern und meinen spärlichen eigenen Eindrücken geprägt ist. Dann ist es äußerst aufschlussreich Informationen vor allem über den Alltag der Amerikaner aus erster Hand zu erfahren.Was gibt es sonst noch Neues in Wuhan? Obwohl das gegenwärtige feuchte und sehr kühle Wetter nicht gerade zu langen Spaziergängen einlädt haben wir es gestern wieder einmal gewagt, von unserem Apartmenthaus zu Fuß nach Hankou zu gelangen. Ein Grund war natürlich auch, unserem neuen Kollegen einige interessante oder auch originale Wuhaner Ecken zu zeigen. Auf unserem Weg zum Jangtsekiang bemerkten wir sehr schnell, dass die Chinesen nicht lange fackeln, wenn es gilt Platz für neue Gebäude zu schaffen. Überrascht haben wir feststellen müssen, dass am Eingang zur "Fressgasse" keine Häuser mehr stehen, nur die beiden steinernen Löwen stehen einsam in der Gegend herum. Ein paar Meter weiter werden zwar weiterhin alle möglichen Stände betrieben und Lebensmittel verkauft aber lange wird das wohl nicht so bleiben, wenn die Abrissbirne weiter waltet.Das kalte Wetter macht es einem auch sehr schwer, das Apartment auf einigermaßen vernünftige Temperaturen zu bekommen. Um das Thermometer so weit zu bringen, dass es zumindest 20 Grad vor dem Komma anzeigt (was ja nun wirklich kein Luxus ist) muss die Klimaanlage schon rund um die Uhr betrieben werden und die Zusatzheizung, ein Heizstrahler, muss mithelfen. Auch sollten die langen Vorhänge vor den Fenstern möglichst geschlossen bleiben damit die kostbare Wärme nicht sofort durch die undichten Fenster entschwindet, auch wenn man dann so gut wie kein Tageslicht mehr im Appartment hat. Ich habe den Eindruck, dass die Chinesen von Wärmedämmung noch nichts gehört haben, zumindest nicht bei Planung und Bau unseres Apartmenthauses, dabei ließe sich durch wärmedämmende Maßnahmen und einigermaßen dichte Fenster eine Menge Energie sparen. Noch problematischer wird es dann, wenn unter und neben dir nicht geheizt wird. Dann kriecht dir zum einem die Kälte die Füße hoch und zum anderen kühlt das Apartment noch schneller aus. Also bleibt mir nichts anderes übrig als auf den Frühling zu hoffen, der sich ja hier schon Mitte März einstellen soll.

11 Januar 2007

Wieder in Wuhan - mit lahmen Internet

Seit Dienstagabend hat mich Wuhan wieder. Meine Flüge verliefen ohne Probleme, sogar mein Koffer ist in Peking angekommen. Als ich ihn dann aber hier in Wuhan vom Förderband nahm, wurde mir klar, dass eine so lange Reise auch an einem Koffer nicht spurlos vorüber geht. Ramponiert und verdreckt zog ich ihn vom Band. Ich denke, eine Tour wird er noch mitmachen, dann ist wohl eine Ablösung fällig. Die zwei Tage, die ich nun schon wieder hier bin sind schon wieder angefüllt mit Erlebnissen und Episoden, dass es mir schwer fällt zu entscheiden, was ich es wert ist, hier zu schreiben. Da ist zum einen wieder einmal die Taxifahrt von Flughafen zum Apartment. Nachdem ich dem "Einteiler" am Taxistand mein Ziel genannt hatte, ließ er erst noch zwei andere Wartende vor bis ich dann an der Reihe war. Ob es dann Absicht war, dass in meinem Taxi das Taxameter nicht richtig funktionierte kann ich natürlich nicht beweisen. Jedenfalls blieb es am Anfangsstand von 3 RMB oder auch Yuan stehen und bewegte sich nur extrem langsam weiter. Als ich den Taxifahrer darauf aufmerksam, machte fuchtelte der nur mit den Händen, dass ich schon dachte, wir landen irgendwo in der Leitplanke, und bedeutete mir, das sein Taxameter wohl defekt sei. Kurz darauf fuchtelte er mir mit einem 100-Yuan-Schein vor der Nase herum und wollte so den Preis aushandeln. Da 100 Yuan für eine Fahrt vom Flughafen zum Apartment angemessen sind signalisierte ich ihm meine Zustimmung und die Fahrt ging weiter. Am Ziel angekommen machte ich ihm deutlich, dass ich eine Quittung brauche, da griff er in seine Jackentasche und suchte aus einem Stapel Quittungen eine passende heraus. Das ist wohl eine Methode in China das Finanzamt zu betrügen, schließlich zeigte das Taxameter beim Aussteigen 14 Yuan, wogegen wesentlich mehr in die Taschen des Taxifahrers gewandert sind.
Im Apartment angekommen musste ich natürlich gleich die in Deutschland kursierenden Gerüchte von einem Ausfall des Internets in China auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Leider Gottes waren das nicht nur Gerüchte. Das Seebeben im südchinesischen Meer kurz vor Weihnachten hat wohl doch ganz erheblichen Schaden angerichtet. Internetseiten aus dem Ausland tröpfeln nur noch aus der Leitung und das Abholen von Emails von Mailservern außerhalb Chinas dauert eine Ewigkeit, wenn Outlook nicht schon vorher mit einer Fehlermeldung abricht. Gerüchte sagen, dass an der Reparatur des Schadens gearbeitet wird. Hoffentlich geschieht das sobald wie möglich.Ein anderes, wenn auch nicht unbekanntes Erlebnis hatte ich gestern abend, als ich "meinem" CD-Laden einen Besuch abstattete, oder besser gesagt, als ich mir die jeweils umgerechnet 1,20 Euro "teuren" Doppel-CD's im Apartment anhörte. In der Hülle der aktuellen CD von Damien Rice, einem irischen Sänger, steckte als Bonus gleich noch seine erste CD, for nothing. Auch die U2-Collection "18" gab es mit einer Bonus-CD. Interessant war, dass bei der U2-CD die Reihenfolge der Titel gegenüber der in Europa erschienen CD verändert war. Warum wohl?

03 Januar 2007

Auf nach Makkum

Nachdem wir den Jahreswechsel in ganz angenehmer Atmosphäre mit einigen unserer Nachbarn in einem in der Nähe unserer Siedlung befindlichen Restaurant begangen haben und auch Opas Geburtstag am 01.01. gebührend gefeiert haben war endlich der Tag gekommen. an dem es wieder nach Makkum ging. Ja, auch zu Beginn dieses Jahres haben wir es trotz der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit geschafft, einen kurzen Abstecher nach Makkum zu machen. Für drei Tage haben wir uns - Marion, Christin, Carsten und ich - in ein Fischerhaus mit Panorama-Blick auf das Ijsselmeer eingemietet. Es ist wie immer sehr erholsam und vor allem streßfrei. Das Wetter ist zwar dieses Jahr so ungemütlich wie selten zuvor, aber dann macht es noch mehr Spaß, sich gemütlich auf dem Sofa zu fläzen und zu lesen oder gemeinsam Siedler zu spielen. Bei diesem Spiel ziehe ich regelmäßig den Kürzeren. Irgendwie nehme ich das Spiel zu ernst und versuche gleich von Anfang an meinen Erfolg zu planen. Aber das geht regelmäßig schief. Vielleicht fehlt mir die Unbekümmertheit mit der Christin und Carsten, meine Kinder, an das Spiel herangehen.
Und ich kann es nicht ändern, mit meinen Gedanken bin ich jetzt schon immer öfter wieder in Wuhan. Wie es sich andeutet, wird mein Einsatz wahrscheinlich doch länger als bis Mitte Mai dieses Jahres gehen. Es ist ja auch alles ok, wenn nur die lange Trennung von zu Hause nicht wär. Viele Sachen bleiben unerledigt. Schon letztes Jahr wollten wir die unbedingt notwendige Renovierung der gesamten zweiten Etage unseres Reihenhauses in Angriff nehmen. Daraus wird dann wohl auch 2007 nichts werden. Lange können wir es aber nicht mehr vor uns herschieben, zu verschlissen ist der Teppichboden und zu sehr schreien die Wände nach frischer Farbe.