Wuhan Flower Exhibition

An Wochenende 26./27. April fand in Wuhan die "Central China Expo", eine Industriemesse, statt. Aus diesem Anlass wurde im Jiefang-Park die Wuhan Flower Exhibition veranstaltet. Sicher schön anzuschauen, dachte ich mir und fuhr hin. Wie nicht anders zu erwarten kam es mir wieder vor, als wenn sich die Hälfte der Wuhaner Einwohner zum Besuch der Blumenausstellung verabredet hatte. Aber trotzdem, im Prinzip war der ganze Park mit einer herrlichen Blumendecke überzogen. An markanten Punkten hatten fleißige Arbeiter eindrucksvolle Blumenarrangements gezaubert. Natürlich spielten auch hier die kommenden Olympischen Spiele eine herausragende Rolle. Ob passend oder nicht - irgendein olympisches Motiv passt in jede Blumenskulptur. Und wie immer waren die Chinesen extrem fotografierwütig. Es war fast nicht möglich eine Aufnahme von einer der Blumenskulpturen zu machen, ohne dass man einen Chinesen mit auf der Linse hatte, wobei es bei den weiblichen Vertretern schon ein Reflex zu sein scheint, dass sie vor einem Fotoapparat nur mit zum "V" gestreckten Zeige- und Mittelfinger stehen können.
Aufgefallen war mir allerdings, dass alle Blumen in Blumentöpfen standen. Keine Blume war direkt in den Boden gepflanzt. Sieht also so aus, dass nach der Ausstellung alles abgeräumt und entsorgt wird. Schade!

Wo sind all die Bäume hin?

Als ich am vergangenen Dienstag abend mit dem Taxi an unserem Apartmenthaus ankam, kam mir etwas sonderbar vor. Ich wusste aber nicht sofort was es war. Als ich mich noch einmal umsah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: An unserer Straße fehlten die Bäume! Die Zhongnan Road war an beiden Seiten von Bäumen gesäumt, die einigermaßen Schatten spendeten und natürlich das gesamte Straßenbild freundlicher machten. Nun waren sie samt Wurzeln verschwunden. Auch an den folgenden Tagen konnten wir Arbeiter dabei beobachten, wie sie einen Baum nach dem anderen entfernten. Das überraschende für mich war allerdings, dass die Bäume nicht einfach abgesägt wurden. Nein, jeder Baum wurde mit der Wurzel ausgegraben und abtransportiert. Wir hoffen, dass sie an einem anderen Ort wieder eingepflanzt werden. Über die Ursache dieser Aktion können wir nur rätseln. Wir glauben, dass zusätzliche Fahrspuren gewonnen werden sollen. Entweder um den permanenten Stau abzumildern oder um Baufreiheit für den U-Bahn-Bau zu schaffen. Jedenfalls sieht unsere Straße jetzt trostlos aus, Asphalt- und Betonwüste ist nun ein zutreffender Begriff.