Bimbo's Blog

16 September 2008

Jingdezhen - Porzellan und Motorradrowdies


Vergangenes Freitagabend fragte mich einer meiner Kollegen spontan, ob ich denn nicht Lust hätte übers Wochenende kurz mit nach Jingdezhen zu kommen. Jingdezhen ist DIE Porzellanhauptstadt Chinas. Seit ca. 1700 beherrschen die Menschen dort die Kunst der Porzellanherstellung. Da nichts anderes angesagt war, machte ich mich mit ihm am Samstag morgen zeitig mit dem Bus auf den Weg in Richtung Osten. Für die ca. 340 Kilometer benötigte der Bus fünf Stunden und je weiter wir von Wuhan entfernt waren, desto schlechter wurden die Straßen. Auf der Strecke haben wir mindestens 5 Mautstellen passiert, was immer mit enormen Wartezeiten verbunden war. In Jingdezhen angekommen war es kein Problem in einem der zahlreichen Hotels einzuchecken. Es schien fast so, als wenn händeringend auf Gäste gewartet wird. Anschließend ließen wir uns von einem Taxi direkt zum "Ceramic History Museum" kutschieren. Das historische Porzellanmuseum liegt im westlichen Teil von Jingdezhen und hat eine Fläche von etwas mehr als 80 Hektar. Hier kann man nicht nur Porzellanherstellern bei der Arbeit zusehen, wirklich sehr schöne und unikate Stücke kaufen, man kann auch die Ruhe und das historische Flair genießen. Viele alte Werkstätten mit historischen Brennöfen sind über das Gelände verteilt , die im Oktober - zum Jingedezhen Keramik Festival - fast alle in Betrieb genommen werden. Die vielen Bilder, die ich hier "geschossen" habe spiegeln meines Erachtens die Vorstellungen wider, die die meisten Menschen - auch ich - vom alten China haben. Abends zurück im Zentrum war es überhaupt kein Problem etwas Essbares zu finden. Nach Einbruch der Dunkelheit schossen die improvisierten Straßenrestaurants wie Pilze aus dem Boden. Hier konnte man gut, frisch und preiswert die lokale Küche genießen.
Für den nächsten Morgen stand natürlich shopping auf unserem Terminplan. Es wäre unentschuldbar, nach Jingdezhen zu fahren und kein originales Porzellan mitzubringen. Und wie erwartet hat uns das Angebot überwältigt. Porzellan in allen Stilrichtungen, Vasen, Tee- und Kaffeservice, Wandbilder und viele, auch unvorstellbare Sachen aus Porzellan wurde feilgeboten. Handeln war natürlich Pflicht. Das erwarten die Händler einfach, zumal von einem Ausländer. Extrem nervig waren während unserer Shoppingtour die Elektro-Motorräder, die sich ausschließlich mit einem Dauerhupton auf dem Fußweg einen Weg durch die Menschenmassen bahnten. Natürlich waren augenscheinlich nur wir Ausländer genervt. Die Chinesen nahmen das sehr gelassen. Insgesamt war das, was wir im Zentrum von Jingdezhen gesehen haben nicht unbedingt eine Reise wert. Ich hatte auch den Eindruck, dass Jingdezhen einen noch schmutzigeren Eindruck als Wuhan machte. Mein Eindruck, dass es in chinesischen Orten vor allem an Instandhaltungsmassnahmen von einmal errichteten Gebäuden mangelt wurde in Jingdezhen massiv verstärkt. Fast alle Gebäude machten einen verschlissenen und heruntergekommenen Eindruck.