Bimbo's Blog

29 April 2007

Ausgefallenes Wochenende

Heute habe ich den siebten Arbeitstag in Folge hinter mir. Morgen noch ein Tag und am 1. Mai ist erst einmal für einen Tag Pause ehe es dann normal weiter geht. Die Ursache für dieses kleine kleine Durcheinander liegt in der chinesischen Feiertagsregelung für den 1. Mai. Um die verständlich zu erläutern muss man wissen, dass in China der 1. Mai immer mit drei gesetzlichen Feiertagen verbunden ist. Am 1., 2. und 3. Mai wird also in den meisten Bereichen, vor allem im öffentlichen Dienst, nicht gearbeitet. Da der 1. Mai in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt wurde kurzerhand staatlich festgelegt, dass der 28. und 29. April normale Arbeitstage sind und diese beiden freien Tage auf den 4. und 7. Mai verlegt werden. Das bedeutet für die meisten Chinesen, dass sie vom 1. Mai bis zum 7. Mai frei haben. Leider trifft das nur auf die Chinesen zu. Wir aber werden am 2. Mai wieder pünktlich im Büro erscheinen. Vielleicht ist es auch besser so, denn in diesen Tagen ist fast ganz China unterwegs um Kurzurlaub zu machen oder Verwandte zu besuchen. Auf den Bahnhöfen und Flughäfen herrscht an diesen Tagen regelmäßig Ausnahmezustand. Auch mein vage geplanter Ausflug am kommenden Wochenende nach Yichang werde ich wohl verschieben müssen, denn höchstwahrscheinlich sind jetzt keine Bahn- oder Flugtickets mehr zu haben. Morgen werden diese Entscheidungen getroffen werden müssen.

In Spiegel-Online habe ich heute gelesen, dass Europa unter starker Trockenheit leidet. Hier spielt das Wetter auch etwas verrückt. Für Ende April ist viel zu kühl. Heute hat es ununterbrochen leicht geregnet und die Temperaturen sind nicht über 20 Grad gestiegen. Äußerst selten für diese Jahreszeit sagen unsere chinesischen Kollegen. Wenn man der Wettervorhersage trauen darf kommt die Hitze aber mit Macht. Schon für nächstes Wochenende werden Temperaturen bis zu 35 Grad vorausgesagt. Und daran wird sich auch in den folgenden Wochen sicher nichts ändern.

Letzten Sonntag ist mir ein kleines Mißgeschick passiert, mit dem "Mann" in China eigentlich nur noch ein halber ist. Mein Handy ist mir abhanden gekommen. In einem der typisch bis an den Rand voll besetzten Busse ist es mir entweder aus der Jackentasche gefallen oder ein geschickter Langfinger hat eine Prüfung abgelegt, die er auch mit Bravour bestanden hat. Als ich jedenfalls nach dem Aussteigen telefonieren wollte war das Handy weg. Mist!

15 April 2007

Eine andere Sicht auf Wuhan

Am heutigen Sonntag lud mich Helen zu einem Spaziergang am Südsee in Wuhan ein. Sie sagte mir, sie wolle mir zeigen, wo sie spazieren geht, wenn das Wetter und ihre knapp bemessene Freizeit es zulassen. Also war ich auf einen schönen Spaziergang vorbereitet. Das Wohnhaus von Helen liegt ungefähr 2 km Luftlinie vom Südsee entfernt. In unmittelbarer Nachbarschaft ihres Hauses, das ca. 10 Jahre alt ist, aber den Eindruck erweckt, es ist schon 30 Jahre alt, werden mit Hochdruck weitere Wohnhochhäuser in die Höhe gezogen. Also erst einmal an der Großbaustelle vorbei, was natürlich nicht ohne Lärm und Staub abgeht. Direkt neben der Großbaustelle überraschte mich ein riesiger Komplex einer halbfertigen Wohnanlage, die im Rohbau in der Landschaft stand. Riesige graue Betonburgen, auf denen alle Anzeichen von Baugeschehen verschwunden waren. Als ich Helen nach der Ursache fragte erhielt ich die lakonische Antwort "No money". Hinter der Großbaustelle und den Investruinen gab es aber keine Wanderwege oder irgendetwas ähnliches. Wir liefen praktisch durch kleine frisch bestellte Flächen, die wohl die unmittelbaren Bewohner als "Kleingarten" nutzen. Als wir diesen Bereich hinter uns gelassen hatten fanden wir uns in einem Gewirr von kleinen Tümpeln und Wasserläufen wieder, nach dessen Durchquerung wir schließlich an den Rand des Sees gelangten. Auf dem Weg dorthin war überall Müll, vor allem Plastiktüten, in der Landschaft verstreut. Hier ein Schutthaufen von einem augenscheinlich abgerissenen Schuppen, dort ein Haufen verfaulendes Holz und mitten auf dem Weg ein braunes Rindvieh - wenn die Sonne nicht geschienen hätte und der Frühling sich nicht auch hier mit aller Macht Geltung verschafft hätte, hätte alles noch viel trostloser ausgesehen. Direkt zum See sind wir gar nicht gekommen. An dieser Stelle ist das Ufer des Südsees von einer Mauer begrenzt, die allerdings an einigen Stellen große Löcher aufweist. Durch eine dieser Mauerlücken hatten wir dann einen freien Blick auf den See. Am Ufer eine mindestens 1 Meter breite Mischung aus Schlamm, Müll und Unrat, die einen stark unangenehmen Gestank verbreitete. Auf dem Weg zurück zu Helens Wohnhaus nahmen wir einen anderen Weg, der aber nicht freundlicher aussah als der, der uns an den See geführt hatte. Nun liefen wir an der anderen Seite der Investruinen vorbei. Hier lag ebenfalls alles voller Müll und was mich am meisten schockiert hat - in den stinkenden Wassertümpeln spielten unbefangen Kinder als wären sie in einer Ferienanlage. Eine kleine Verletzung und sie holen sich in diesen Tümpeln eine Krankheit.Das war also mein Spaziergang am Sonntagnachmittag. Nicht gerade schön, aber dafür aufschlußreich. Für eines der nächsten Wochenenden hat mich Helen zu Ihrem Geburtsort außerhalb Wuhans eingeladen. Darauf bin ich wirklich gespannt. Endlich mal raus aus Wuhan und etwas außerhalb einer Großstadt sehen.

P.S.: Auf meinen China-Fotoseiten gibt es ein paar Bilder zur illustration.

08 April 2007

Im traurigen Zoo

Gestern habe ich nun mein lang gehegtes Vorhaben in die Tat umgesetzt und habe mir den Wuhaner Zoo angeschaut. Auf den Nenner gebracht: Ich war ziemlich deprimiert. Vielleicht kann man das so zusammen fassen. Ich hatte den Eindruck, dass der Zoo vor 20 bis 25 Jahren eingeweiht wurde und seit diesen Tagen nicht mehr instand gehalten wurde. Einige Anlagen und Käfige sahen reichlich verfallen aus und waren zum Teil zugewachsen. Überall Rost und abblätternde Farbe. Ich bin kein Experte für artgerechte Tierhaltung und trotzdem hatte ich oft den Eindruck, dass viele Tiere nicht entsprechend ihren natürlichen Bedürfnissen gehalten wurden bzw. dass man sich keine große Mühe gegeben hatte, ihnen eine Umgebung zu schaffen, die ihrer natürlichen nahe kommt. Zu Beginn unseres Rundganges besuchte ich mit Helen und ihrem Sohn eine Dressurdarbietung. Alle Chinesen, und vor allem natürlich die Kinder, waren begeistert von den Inlineskate fahrenden Bären und von den kleinen Affen, die putzig auf Fahrrädern ihre Runden drehten. Ich glaube aber, dass bei solchen Dressurnummern die deutschen Tierschützer auf die Barrikaden gehen würden.Und was mir am meisten auffiel war der viele Müll der an vielen Stellen herumlag. Das liegt nach meiner Meinung nicht daran, dass es zuwenig Behälter gibt, in die man seinem Müll werfen kann oder dass es zuwenig Angestellte gibt, die für Ordnung sorgen. Vielmehr beobachte ich eine ziemliche Gleichgültigkeit vieler Chinesen. Da wird der Müll einfach dort fallen gelassen, wo er entsteht oder nach dem Picknick auf der Wiese bleibt der Müll oft einfach liegen.
Am Ende unseres Rundganges durchquerten wir den zum Zoo gehörenden Rummelplatz. Auch die Fahrgeräte waren vom Zahn der Zeit angenagt und durch die Plastikscheiben der Riesenradkanine, in der wir eine Runde drehten, konnte man kaum noch hindurch schauen.
Insgesamt war dieser Besuch für mich recht deprimierend. An allen Ecken und Enden wird gebaut, aber der Zoo verfällt. Hier lässt sich kein Gewinn erwirtschaften.

02 April 2007

Back to China - overweighted!

Nach einer wunderbaren Frühlingswoche in Schwerin sitze ich wieder in einer Air China-Maschine, die mich von München nach Peking bringt. Die letzte Woche war angefüllt mit Terminen, die warzunehmen waren und mit "Männerarbeit" (wie sich ein netter Nachbar ausdrückte), die zu erledigen war. Trotzdem war es schöne Woche.
Zu Beginn meines heutigen Fluges gab es gleich eine im wahrsten Sinne des Wortes teure Überraschung. Mein Koffer wurde als übergewichtig befunden. Also blieb mir nichts anderes übrig als meine AMEX zu zücken und je Kilo Übergewicht 30 Euro zu berappen. Ganz schön heftig! Ich habe einen Vorschlag an die Fluggesellschaften dieser Welt: Jeder Passagier, der 10% über seinem Normalgewicht wiegt hat für die zu vielen Kilo ebenfalls 30 Euro zu zahlen. Ich glaube, es würde keine Airline mehr geben, die in den roten Zahlen steckt. Nun gut, genug des Gejammers.
Nun liegt eine relativ kurze Zeit in Wuhan vor mir. Am 29. Mai geht es schon wieder Richtung Westen. Alles halb so schlimm.