Bimbo's Blog

20 März 2010

Soweto

Unser Guide Goerge holte uns gegen 10:00 Uhr von unserer Lodge ab und los ging es mit einem Kleinbus um Johannesburg herum in Richtung Soweto. Auf dem Weg dahin machten wir Stopp am neuen Stadion, in dem am 11. Juni die Fußballweltmeisterschaft angepfiffen werden soll. In der Broschüre, die uns vor dem Stadion in die Hand gedrückt wurde, konnten wir zwar lesen, dass alle Stadien fertig und bereit für das große Ereignis sind. Aber hier direkt vor Ort waren die Bauarbeiten bei weitem nicht abgeschlossen, es wurde noch fleißig gearbeitet. Ok, was ich hier sage, kann natürlich nur gültig für die Außenanlage sein. Das innere des Heiligtums durften wir nicht betreten. Von außen macht das Stadion einen imposanten Eindruck. Die Farbgebung orientiert sich an den in der südafrikanischen Landschaft vorherrschenden Farben.
Dann wurden am Ortseingangsschild von Soweto ein paar Bilder gemacht, bevor wir in das Township eintauchten. George erzählte uns, dass Soweto, in dem nur Schwarze wohnen, mittlerweile grob drei Bevölkerungsschichten beherbergt. Eine kleine schwarze Oberschicht, eine etwas größere Mittelschicht und, die zahlenmäßig größte Gruppe, die Unterschicht. In der Unterschicht erreicht die Arbeitslosigkeit in manchen Stadtteilen bis zu 55%. Dadurch ist in dieser Bevölkerungsschicht der Alkoholmissbrauch weit verbreitet. George lud uns ein, eine dieser Wellblechhütten zu besichtigen. Ich fühlte mich in meiner Rolle ehrlich gesagt nicht ganz wohl. Als weißer Tourist mit Kamera bewaffnet durch die Gegend zu laufen und das armselige Leben der Menschen zu fotografieren. Ich dachte immer bei mir, diese Menschen müssen sich vorkommen wie Zootiere. In dem kurzen Gespräch, das wir mit der Bewohnerin dieser Hütte hatten, erzählte sie uns, dass sie zu sechst in zwei Räumen wohnen, zwei Erwachsene und vier Kinder. Ich konnte aber nur zwei Betten ausmachen, eines in der kleinen Küche und eines in einem nicht größeren Nebenraum. Elektrischen Strom gibt es nicht, zum Fernsehen oder Radio hören werden Autobatterien aufgeladen. Trinkwasser muss an einer ca. 100 Meter entfernten öffentlchen Zapfstelle geholt werden. Aber wie ich schon oft beobachtet habe, machte die junge Frau keinen besonders unglücklichen Eindruck. Was würde ihr das auch helfen. Als wir die Hütte verließen, gaben wir etwas Geld, da uns George erzählt hatte, dass die Touristenbesuche für die Einwohner eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle sind, um sich und ihre Kinder über Wasser zu halten. Von den Guides werden die Besuchergruppen so koordiniert, dass die "Besuche" von Touristen möglichst gleichmäßig auf die Familien verteilt werden. Anschließend fuhren wir noch zu einigen weiteren Sehenswürdigkeiten Sowetos. Wir besuchten das Hector-Pieterson-Museum, fuhren an dem Haus vorbei, in dem Erzbischoff Desmond Tutu noch immer wohnt und passierten auch das Nelson-Mandela-Haus. Insgesamt eine sehr interessante und beeindruckende Tour.
Wer etwas mehr über Soweto erfahren möchte, hier der Link.

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19 März 2010

Sterkfontein - Die Wiege der Menschheit

Nachdem wir am Freitag unseren Report dem Kunden übergeben hatten, hatten wir uns ein Wochenende verdient, an dem nicht gearbeitet werden muss.
Am Freitagabend haben wir uns zusammen gesetzt und beraten, wie wir das Wochenende verbringen wollen. Wenn ich hier immer von "wir" bzw. "uns" spreche, dann meine ich die Kollegen bzw. Kolleginnen vom DB Training Team, die hier an einem Projekt zur Erhöhung der Arbeitssicherheit bei der südafrikanischen Eisenbahn arbeiteten, und unser, gegenwärtig aus drei Kollegen bestehendes Team. Nach etwas Recherche im Internet einigten wir uns schnell darauf, uns am Samstag "The Cradle of Humankind" ("Die Wiege der Menschheit") zu besuchen und für Sonntag würde ich ich eine geführte Tour durch Soweto organisieren.
Am Samstag also nach Sterkfontein. Nachdem uns unser Navi erst zum Restaurant "Cradle of Humankind" gelotst hatte, dieses aber wegen einer Hochzeit geschlossen hatte, fuhren wir ohne Navi weiter und fanden schließlich das Besucherzentrum von Sterkfontein. Als wir ankamen herrschte am Besuchzentrum ein Höllenlärm. Ca. 100 (jedenfalls dem Lärm nach) Schulkinder waren gerade aus den Höhlen gekommen und waren noch ganz aufgeregt. Sie wurden dann aber zu ihren Bussen geführt und über das Besuchszentrum legte sich wieder eine beschauliche Ruhe. Die zum Besucherzentrum gehörende Ausstellung zeigte die Entwicklung der Erde und der Menschheit auf wissenschaftlicher Grundlage. Ich denke für die neuen Kreationisten wäre die Ausstellung ein Graus gewesen. Ich fand sie interessant und wissenschaftlich fundiert. Anschließend wurden wir durch die Höhlen geführt, in denen die erfolgreichsten Ausgrabungen in der Mitte des letzten Jahrhunderts erfolgten. Ich will hier nicht auf Details eingehen. Das kann jeder im Internet viel besser nachlesen. Hier ein paar Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sterkfontein
http://www.touring-afrika.de/suedafrika/sterkfontein-hoehlen.htm
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,245906,00.html
Mit diesem Ausflug hatten wir auch endlich einmal Gelegenheit, etwas von der Landschaft um Johannesburg zu sehen. Sanfte Hügel wechseln sich mit Grasland ab und dazwischen immer wieder Anhäufungen von Wohnhäusern. Eine schöne spätsommerliche Landschaft.

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