Bimbo's Blog

27 Mai 2009

Handy-süchtige Chinesen

Nach über drei Jahren hier in China komme ich nicht umhin einige Zeilen über die Handy-Sucht der Chinesen zu schreiben. Obwohl vor zehn Jahren ein Handy hier in China ein Luxusgut war hat heute fast jeder eins - vom Schulkind bis zum Opa. Immer und überall schallen einem zum Teil exotische Klingeltöne entgegen. Telefoniert wird immer, überall und vor allem laut. Hier einige Beispiele:
- im Fahrstuhl
- im Auto beim Fahren
- im Bus
- auf der Toilette
- am Pissbecken (sorry)
- während jeder Besprechung
- im Kino
- im Fitnesscenter auf dem Laufband
- im Restaurant
- und natürlich auf der Straße.
Diese Aufzählung ist mit Sicherheit nicht vollständig.
Ich übertreibe nicht wenn ich behaupte: Wenn hundert Chinesen an einem Ort versammelt sind, dann haben mindestens sechzig ein Handy am Ohr oder zumindest in der Hand. Erstaunlich ist immer, wie lange Chinesen über eine kleine Frage am Telefon diskutieren können. Fragt man sie nach einem fünfminütigem Gespräch worum es ging, kann man zum Beispiel erfahren, dass nur nach dem Beginn der morgigen Besprechung oder nach der Abfahrtszeit eines bestimmten Busses gefragt wurde. Einen Nutzen hat das ganze natürlich - die Mobilfunkbetreiber freut es!

04 Mai 2009

Eine grüne Stadt und Panda-Bären


Am vergangenen verlängerten Wochenende unternahm ich eine Tour in das ca. 1000 km westlich von Wuhan gelegene Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan. Von der Einwohnerzahl her ist Chengdu etwas größer als Wuhan. Schon der erste Eindruck, das Taxi in das Zentrum zum Hotel, war wesentlich anders als der, den man in Wuhan bekommt. Der Fahrgastraum sauber und sogar im Kofferraum herrschte Ordnung und es lag kein Werkzeug herum. Nach meinem Eindruck ist Chengdu viel grüner als Wuhan.
Am ersten Tag stand der Besuch des "Jinsha Ruins Museum" auf dem Programm. Das vor zwei Jahren eröffnete Museum zeigt Relikte aus der Zeit vor ca. 3000 Jahren, die hier bzw. in unmittelbarer Umgebung ausgegraben wurden. Die Chinesen machen natürlich auch hier keine halben Sachen. So wurde kurzerhand eine komplette Ausgrabungstelle mit einer Halle überdacht, in der die mühselige Arbeit der Achäologen nachvollzogen werden kann. In einer weiteren Halle sind die Ausstellungsstücke zum Teil sehr imposant und beeindruckend zu bestaunen. Das i-Tüpfelchen der gesamten Anlage ist ein 4-D-Filmtheater, in dem man mit einer entsprechenden Brille ausgestattet, in die Welt vor dreitausend Jahren eintauchen kann. Und das alles ziemlich realistisch mit wackelndem Gestühl, Wind von allen Seiten und Wasser von oben, wenn es regnet. Für die Chinesen ein Mordsspass. Beim anschließenden Streifzug durch die Stadt haben wir wohl das falsche Viertel erwischt, denn es unterschied sich kaum von den Einkaufsmeilen in Wuhan.
Der Höhepunkt des Chengdu-Visite war natürlich der Besuch der Panda-Aufzuchtstation. Und wie kann es anders sein, ist es natürlich die größte der Erde. In einem weitläufigen und gepflegten Park gibt es verschiedene Stationen, wo die Pandas in verschiedenen Alterstufen in nahezu natürlicher Umgebung bestaunt werden können. Das schöne Wetter und auch die vielen blühenden Blumen ließen den Ausflug wirklich unvergesslich werden. Von den unzähligen chinesischen Besuchern, die an jeder Ecke vor allem sich selbst fotografieren darf man sich halt nicht stören lassen. Die Pandas jedenfalls waren allerliebst und präsentierten sich so wie erwartet, entweder am Baum sitzend und Bambus fressend oder faul in der Sonne liegend. Nach einer kurzen Kaffeepause im Hotel haben wir dann doch noch das reizende Chengdu gefunden. Einige hervorragend rekonstruierte alte Straßenzüge mit unzähligen Restaurants, Souvenirständen und kleinen Museen. Nach meiner Auffassung alles sehr stilvoll. Sogar Starbucks hat sich dort mit auffallend dezenter Werbung niedergelassen. Eigentlich habe ich es nur am Kaffeegeruch gemerkt, Werbungs war so gut wie keine vorhanden. Am Abend war es dann höchste Zeit für einen echten Chengduer "Hotpot". Das Spezialessen, während dem in mindestens zwei heißen oder besser kochenden unterschiedlich stark gewürzten Soßen allerlei Gemüse und Fisch oder Fleisch gegart wird. Eine wirklich feurige Angelegenheit. Zum einen ist alles höllisch heiß und zum anderen kommt man spätestens beim Essen der scharfen Speisen Schweißperlen auf der Stirn.
Der dritte und letzte und auch heißeste Tag in Chengdu war damit ausgefüllt einige historische Stätten in der Stadt zu besuchen.
Mit aller Wahrscheinlichkeit wird das der letzte Besuch in einer chinesischen Stadt gewesen sein, denn Ende Juni wird mein Einsatz hier voraussichtlich enden......