Bimbo's Blog

19 August 2007

Pack die Badehose ein...zum Zweiten

Obwohl ich vom letzten Badeerlebnis auf Grund der "hervorrgenden" hygienischen Bedingungen im Umkleidebereich eigentlich geheilt sein sollte von den Versuchen, in Wuhan baden zu gehen hatten die tropischen Temperaturen und das Betteln des Sohnes meiner Bekannten mich doch überzeugt, es noch einmal zu versuchen. Also auf dem Stadtplan die Badestelle - oder besser gesagt, das Freibad - am East Lake ausfindig gemacht, im Internet auf der Wuhan-Buskarte die passende Buslinie herausgesucht und los ging es. Eigentlich sollte uns die gewählte Busline direkt zum Ziel bringen, denn laut Internet war Endhaltestelle gleich Freibad. Doch am Eingang zum Mo Shan Erhoungsgebiet war plötzlich Schluss. Nach einer Durchsage des Busfahrers stürzte alles aus dem gut temperierten Bus in ein Modell, dass wohl noch aus Maos Zeiten stammte. Zum Beispiel gab es für den Busfahrer keine Tür, sondern nur so etwas wie ein Gitter, damit er nicht herausfällt. Das war auch dringend notwendig. Denn nun ging es mit, da wo es möglich war, atemberaubender Geschwindigkeit über die slalomartigen Dämme des East Lake. Dank offener Fenster und der ziemlich hohen Geschwindigkeit hatten wir jetzt "natürliche" aircondition. Glücklich und unverletzt am Ziel angekommen erwartete uns etwas mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte: ein Freibad mit einem richtigen Sandstrand. Allerdings schauten wir uns das alles nur von außen an. In der Hektik des Aufbruches waren die Badehose des Steppkes und der Badeanzug meiner Bekannten vergessen worden - tolles Ding, aber hier halt nichts Ungewöhnliches. Irgendwie machte das Freibad auf mich sowieso einen unheimlichen Eindruck. In Deutschland wäre bei dieser "Bullenhitze" kein Zentimeter Sandstrand mehr zu ergattern. Hier eine gähnende Leere,nur im Wasser tummelten sich ein paar Chinesen und unter dem schattenspendenden Vordach des Eingangsbereiches standen einige Personen unschlüssig herum. Hier wurde wieder mal extrem deutlich, dass die Chinesen das ganze Gegenteil von Sonnenanbetern sind. Sie vermeiden es wo nur möglich, ihren Körper (oder Teile davon) der prallen Sonne auszusetzen. Vom gesundheitlichen Standpunkt auf jeden Fall ok. Also war heute nichts mit Baden, dafür noch eine ganz angenehme Wanderung um einen Teil des East Lake mit einem abschließende Abendessen in einem alten, zur Gaststätte umfunktionierten Bauernhaus. Und für umgerechnet 6 Euro für 2,5 Leute zu Abend essen kann wohl nur in China.

13 August 2007

Pack die Badehose ein...

Gestern habe ich es endlich wahr gemacht, ich war zum ersten Mal in Wuhan in einem Freiluftbad. Das Ziel meiner Badesehnsucht war das relativ kleine Freibad im Yangtse-Park auf der Hankouer Seite von Wuhan. Der Yangtse-Park erstreckt sich fast auf der gesamten Üferlänge zwischen erster und zweiter Brücke. Der Park ist ein beliebtes Ziel der Wuhaner Bevölkerung um mit ihren Familien spazieren zu gehen und zu entspannen. Und wenn es nicht gar so heiß ist, dann scheint es auch, dass sich hier halb Wuhan trifft. Das Schwimmbad selbst befindet sich mitten im Park und ist logischerweise von einem Zaun umgeben. Das erste, was mir auffiel war, dass es absolut keine Gelegenheit gab, sich irgendwo in die Sonne zu legen, von Liegewiese oder Ähnlichem keine Spur. (Fast) alle Besucher hielten sich im Wasser auf. Als ich das Schild am Eingang versuchte zu deuten, wurde mir klar, warum die Zeit im Schwimmbad von allen Besuchern so intensiv genutzt wurde. Es wird Eintritt für zwei Stunden bezahlt und diese zwei Stunden beginnen aber nicht, wie wir das in Deutschland von ähnlichen Badegelegenheiten gewöhnt sind, zu einer beliebigen Zeit, sondern das Schild am Eingang verrät, wann jeweils Einlass ist und wie lange der Badespass dauern wird. Da ich kurz nach 14:30 Uhr eintraf, war man gnädig mit mir und ich durfte noch innerhalb des "Durchgangs" von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr am Badevergnügen teilhaben. Im "Umkleideraum" erlebte ich eine böse Überraschung. Wie gesagt, die Außenanlage des Schwimmbades war ganz ok, aber die Umkleidemöglichkeiten waren - jedenfalls für das, was ich gewöhnt bin - katastrophal. Schmutzig, rostig und viel zu klein. Nun war ich einmal drin, also hieß es Zähne zusammen beißen und durch. Wieder draußen im Schwimmbad empfing mich der übliche Lärm. Das Wasser war natürlich gechlort, aber angenehm temperiert und für meine Begriffe auch ziemlich sauber. Als wirklich weißer Ausländer war ich natürlich der "Hingucker". Es verging fast keine Minute in der mich nicht eine kleine Chinesin oder ein kleiner Chinese ansprach und wissen wollte, ob ich Englisch spreche und woher ich komme. Lediglich im 1,80 Meter tiefen Schwimmerbereich hatte ich meine Ruhe. Hier fiel mir allerdings auf, dass sich in diesem Bereich fast nur Jungs bzw. Männer auf hielten. Von Mädchen oder Frauen war hier nichts zu sehen. Apropos Mädchen und Frauen - die Badebekleidung ist für europäische (Männer)Augen doch etwas gewöhnungsbedürftig. Es geht ziemlich züchtig zu und das weibliche Geschlecht zeigt hier nicht soviel Haut wie es in Europa üblich ist. Natürlich gab es auch junge Männer, die als Rettungsschwimmer oder einfach auch als Ordnungshüter fungierten. Um den Schwimmerbereich waren 5 Hochstühle postiert, in denen diese jungen Burschen saßen und fleißig von ihren Trillerpfeifen Gebrauch machten. Es war ein fast ununterbrochenes Getrillere und sie erreichten damit auch, dass sich alle Badegäste an die (ungeschriebenen) Regeln hielten. Ich wurde Zeuge, wie sich urplötzlich einer dieser jungen Kerle nach einem schrillen Pfiff seiner Pfeife ins Wasser stürzte, zu einer Frau kraulte und ihr einen Schwimmring um den Hals warf. Die guckte ganz verdutzt und war sich anscheinend gar keiner Schuld bewusst bzw. war von diesem Rettungsversuch total überrascht. Das schönste Schauspiel hatte ich aber noch vor mir. Nämlich als ca. 10 Minuten vor Ablauf der zwei Stunden ein Signal ähnlich wie ein Schulpausensignal ertönte und schlagartig alle Leute, groß und klein, aus dem Wasser stiegen und behende zum Ausgang bzw zum Umkleideraum liefen. Sofort gab es am Tresen, wo man seine zur Aufbewahrung abgegebenen Sachen abholen konnte ein riesiges Gedränge. Von dem Gewühl in dem ca. 4 mal 4 Meter großen Umkleideraum will ich gar nicht erst sprechen. Ich denke, in Deutschland würde man das Schwimmbad auf Grund der unzulänglichen und unhygienischen Umkleidemöglichkeiten sofort schließen. Aber hier sind wir in China und kein Chinese schien sich eigentlich daran zu stören. Ich nahm meine Sachen, verkrümelte mich in eine Ecke des Ausgangsbereiches und entledigte mich dort meiner nassen Badehose. Wieder mal eine interessante Erfahrung gemacht, und das Baden selbst war jedenfalls mehr als ok.
Ein paarBilder gibt es auch!

05 August 2007

Lärm in Neptuns Reich

Dem Sohn meiner Bekannten hatte ich im Vorgriff seines morgigen Geburtstages versprochen, die "Wuhan Sea World" zu besuchen. Da seine Mutter arbeiten musste, traf ich mich mit ihm an der Bushaltestelle und los ging es in der schon am vormittag brütenden Hitze. Im Bus ist man dann schon eine Rarität, ein Ausländer mit einem chinesischen Jungen. Da kommt es dann schon vor, dass irgendwelche Frauen den Kleinen ansprechen und ihn zum Beispiel fragen, wer ich denn sei und wie wir uns verständigen. Und gerade das Verständigen klappt ganz gut, obwohl ich weiß, dass ich ich kein perfektes Englisch beherrsche und seine Englischkentnisse eher rudimentär sind. Letzten Endes konnt ich ihm bisher immer verständlich machen, was ich von ihm will, und umgekehrt natürlich auch.
Die Eintrittspreise für die "Wuhan Sea World" sind für chinessiche Verhältnisse ziemlich heftig. 70 Yuan für eine Person, auch für Kinder über 120 cm. Nachdem man den Kartenbabreißer passiert hat kommt man erst einmal in einen ausgedehnten, am East Lake gelegenen Park, der mich stark an den Wuhaner Zoo erinnert hat. Nicht wegen irgendwelchen Tieren, sondern wegen der verotteten Karussels bzw. anderen Fahrgeschäften, die da herumstanden. Keines, außer einem mit metallenen Booten, die im Kreis fuhren, war mehr funktionstüchtig. Auch hier hatte ich den Eindruckes, dass der Park vor 15 bis 20 Jahren eröffnet wurde, aber seitdem keine Instandhaltungsarbeiten durchgeführt wurden. Die in großer Zahl anwesenden Chinesen schien das allerdings weniger zu stören. An einigen Ständen gab es Gelegenheit mit Luftgewehren auf Luftbasllons zu schießen oder sich im Bogenschießen zu üben. Inmitten des Parkes dann der Komplex der "Wuhan Sea World".Von außen ein modernes Gebäude und innen ein "Meereskunde-Museum" wie man es erwartet: große Aquarien mit exotischen Wassertieren, Reptilien unter wärmenden Infrarot-Lampen und dazu eine relativ kühle Luft. Alles ganz akzeptabel. Ein bisschen hat mich das alles an den Besuch des "Aquariums" am "Pier 39" in San Francisco erinnert. Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied, während in San Francisco ein Laufband die faueln Amerikaner an den Aquarien vorbei bzw. durch den Unterwassertunnel zog, muss man in Wuhan alles zu Fuss erledigen. Man macht einen Rundgang über zwei Etagen, die raffiniert miteinander verbunden sind. Und es gibt noch einen anderen wesentlichen Unterschied: der Geräuschpegel. In San Francisco eine der Unterwasserwelt angemessene leise Umgebung, in Wuhan der übliche chinesische Lärm und eine Riesenmenge von Menschen. In einen großen Wasserbassin, in dem sich eine Unzahl von Fischen unterschiedlichster Größe tummelte, zeigten einige junge Mädchen in schwarzen Badeanzügen einen Ausschnitt aus ihrem Synchronschwimm-Repertoire. Auf den Bänken vor dem großen Glasfenster drängelten sich dutzende von Familien und applaudierten den Wassernixen. Für mich war es erstaunlich, wieviel Menschen auf so wenigen Sitzbänken Platz finden.Alles in allem eine sehenswerte, interessante und auch kühle Angelegenheit, was an diesem heißen und schwülen Tag nicht unwichtig war.
Es gibt natürlich auch ein paar neue Bilder!