Normalität und neue Bekanntschaften
Ich habe mich nun doch durchgerungen, ein wenig chinesisch zu lernen. Ich denke, eigentlich ist es beschämend, wenn man nach 9 Monaten in einem fremdem Land nicht mehr als "Guten Tag", "Auf Wiedersehen" und "Danke" sagen kann. Helfen wird mir dabei eine Chinesin, die im Gegenzug daran interessiert ist, ein paar Worte deutsch zu lernen. Und sicher wird auch das Englische davon profitieren, mit dem wir uns normalerweise verständigen. Außerdem lernt man auf diese Weise das Land aus erster Hand kennen. Ich habe schon viele Dinge erfahren, die mir helfen werden, China besser zu verstehen, auch wenn das 100-prozentig sicher nicht möglich ist. Ich werde versuchen, in jedem meiner Beiträge etwas von meinen neuen Erkenntnissen weiter zu geben. Wenn ich zukünftig von meiner chinesischen Lehrerin erzähle, werde ich sie "Helen" nennen. Das ist natürlich nicht ihr richtiger Name, aber angesichts der Tatsache, dass sich nahezu alle Chinesen, die mit westlichen Ausländern in Kontakt kommen westliche Namen zulegen, ganz passend. Ganz erstaunt war ich zum Beispiel als Helen mir erzählte, dass sie sich zum christlichen Glauben bekennt und mir im gleichen Atemzug eine Bibel in englischer und chinesischer Sprache vor die Nase hielt. Und da denkt man, Chinesen sind entweder Kommunisten, Buddhisten oder Konfuzianer. Weit gefehlt. Helen geht mit ihrer Familie sogar zu Weihnachten in die Kirche. Als ich sie fragte, ob sie denn ihre Religion frei ausüben kann, verstand sie die Frage zuerst gar nicht. Sie sieht sich jedenfalls in ihrer Religionsfreiheit nicht eingeschränkt.