Bimbo's Blog

28 Februar 2007

Normalität und neue Bekanntschaften

Die chinesische Festwoche ist nun seit Sonntag vorbei. Am deutlichsten merken wir das an den wieder überfüllten Straßen mit ihrem teils chaotischem Verkehr. Während wir für die 3 Kilometer Busfahrt von unserem Office zum Appartmenthaus in der Festwoche normale 5 Minuten benötigten, muss sich unser doch mit allen chinesischen Fahrkünsten gewappneter Busfahrer nun wieder mindestens 15 Minuten durch den Verkehr quälen. Bei gutem Wetter ist es da wirklich besser zu laufen. Allerdings kann von gutem Wetter zur Zeit nicht die Rede sein. Es ist trüb und regnet fast ununterbrochen. Heute morgen schreckte mich gar ein Donnerschlag eines vorbeiziehenden Gewitters aus dem Schlaf.

Ich habe mich nun doch durchgerungen, ein wenig chinesisch zu lernen. Ich denke, eigentlich ist es beschämend, wenn man nach 9 Monaten in einem fremdem Land nicht mehr als "Guten Tag", "Auf Wiedersehen" und "Danke" sagen kann. Helfen wird mir dabei eine Chinesin, die im Gegenzug daran interessiert ist, ein paar Worte deutsch zu lernen. Und sicher wird auch das Englische davon profitieren, mit dem wir uns normalerweise verständigen. Außerdem lernt man auf diese Weise das Land aus erster Hand kennen. Ich habe schon viele Dinge erfahren, die mir helfen werden, China besser zu verstehen, auch wenn das 100-prozentig sicher nicht möglich ist. Ich werde versuchen, in jedem meiner Beiträge etwas von meinen neuen Erkenntnissen weiter zu geben. Wenn ich zukünftig von meiner chinesischen Lehrerin erzähle, werde ich sie "Helen" nennen. Das ist natürlich nicht ihr richtiger Name, aber angesichts der Tatsache, dass sich nahezu alle Chinesen, die mit westlichen Ausländern in Kontakt kommen westliche Namen zulegen, ganz passend. Ganz erstaunt war ich zum Beispiel als Helen mir erzählte, dass sie sich zum christlichen Glauben bekennt und mir im gleichen Atemzug eine Bibel in englischer und chinesischer Sprache vor die Nase hielt. Und da denkt man, Chinesen sind entweder Kommunisten, Buddhisten oder Konfuzianer. Weit gefehlt. Helen geht mit ihrer Familie sogar zu Weihnachten in die Kirche. Als ich sie fragte, ob sie denn ihre Religion frei ausüben kann, verstand sie die Frage zuerst gar nicht. Sie sieht sich jedenfalls in ihrer Religionsfreiheit nicht eingeschränkt.

17 Februar 2007

Happy new (chinese) Year!

Auch wenn man sich natürlich nicht als Chinese fühlt, das chinesische Neujahrsfest kann man einfach nicht ignorieren. Schon rein aus akustischen Gründen nicht. Seit Tagen wird an allen Ecken und Enden geknallt was das Zeug hält. Und heute am Samstag muss man schon ganz schön aufpassen, um ein paar Sekunden zu erwischen, in denen keine Knallfrösche ohrenbetäubenden Lärm verbreiten. Was soll das erst um Mitternacht werden? Das chinesische Neujahrsfest, mit dem nun das Jahr des Schweines eingeläutet wird, ist das wichtigste Fest für alle Chinesen. Am Vorabend des neuen Jahres versuchen möglichst alle Chinesen mit ihren Familien zusammen zu sein. Das öffentliche Leben kommt zwar nicht zum Erliegen, aber es ist schon zu merken, dass die Aktivitäten merklich nachlassen. Zu unserem Verdruß war heute sogar unser Fitness-Center geschlossen. Am Vorabend des neuen Jahres sitzen die Familien zusammen und es wird mächtig aufgetafelt. Neun Gänge sind keine Seltenheit, da neun für "lang andauernd" steht. Die Woche nach dem Neujahrsfest bleiben viele Kneipen, Restaurants und Geschäfte geschlossen, da das größte Volk der Erde auf Reisen ist. Auch unsere chinesischen Partner arbeiten nur mit einer Notbesetzung. Dafür geht es dann am nächsten Sonntag mit aller Kraft wieder los und da wir ja unsere Loyalität unter Beweis stellen wollen, werden wir am kommenden Sonntag natürlich auch im Büro sein. Also nur ein kurzes Wochenende.

12 Februar 2007

Das "Hit-Video"

Auf meiner China-Bilder Website könnt Ihr Euch ein kleines Video von unserem Auftritt am 08. Februar 2007 anschauen (im Ordner "Aktuelle Bilder"). Viel Spass! ;-)

11 Februar 2007

"Alter Wolf" und "Alter Berg" gehen zum Training

Wenn die Überschrift zu diesem Beitrag auch etwas mysteriös klingt hat es doch seine Richtigkeit. Nach fast einem dreiviertel Jahr hier in Wuhan habe ich endlich meinen Vorsatz in die Tat umgesetzt und mich in einem Fitness-Studio angemeldet. Den letzten Anstoß hat mir einer meiner Kollegen gegeben, mit dem ich am Freitagabend zur Tat schritt. Die Anmeldeprozedur im "Hoasha" verlief soweit ohne Probleme, da mein Kollege etwas Chinesisch spricht. Natürlich wollten die netten Mädchen auch unsere Namen wissen, kein Problem dachte ich. Aber sie wollten nicht nur den englischen bzw. deutschen Namen sondern auch einen Chinesischen. Aber wie übersetzt man "Bimberg" ins Chinesische? Da mein Kollege wie gesagt etwas Chinesisch spricht und auch ein paar Zeichen schreiben kann übersetzte er seinen Namen, er heißt mit Vornamen Wolf-Dieter, mit "Alter Wolf" und aus mir wurde kurzerhand "Alter Berg". Die Mädchen an der Anmeldung fanden die Namen ganz normal, zumal solche Namen im Chinesischen nichts Ungewöhnliches sind. Und schon waren wir für 40 Euro für ein halbes Jahr angemeldet. Das Studio ist mit allen erdenklichen Geräten wie Ergometer, Laufbändern und weiteren Geräten ausgerüstet, mit denen die unterschiedlichsten Muskelbereiche trainiert werden können. In einer weiteren Etage kann Tischtennis gespielt werde oder man schliesst sich einer Aerobicgruppe an. Außerdem grenzt das Gebäude mit dem Studio direkt unser Appartment-Haus. Man ist also schnell wieder zurück uns kann sich unter die Dusche stellen. Unser erster Besuch gestern hat schon seine "Spuren" hinterlassen. Mein Hintern schmerzt etwas von Fahren auf dem Ergometer - ist aber sicher nur Gewöhnungssache.

P.S. Unser Chor-Auftritt war übrigens ein voller Erfolg. Zu unserem Lied "Alle Vögel sind schon da" wurde kräftig im Takt mitgeklatscht und nach unserem Vortrag wurden wir mit frenetischem Beifall bedacht. Leider sind keine Bilder entstanden, aber ich versuche in den nächsten Tagen ein kleines Video auf meiner Bilder-Seite zu plazieren. Bitte etwas Geduld.

07 Februar 2007

Große Ereignise werfe ihre Schatten voraus!

Na ja, ganz so groß ist das Ereignis nun doch nicht. Aber wenn ich bedenke, dass ich morgen das erste Mal in meinem Leben in (oder sagt man "mit"?) einem Chor auftrete, dann ist das schon schreibenswert. Aber der Reihe nach. Am 17./18. Februar wird in Wuhan das chinesische Neujahrsfest begangen mit dem das Jahr des Schweines eingeläutet wird. Aus diesem Anlass veranstaltet einer unserer chinesischer Partner morgen ein Singwettbewerb. Natürlich wurden wir als Obermeyer-Team gebeten auch etwas zum Besten zu geben. Und diese Bitte abzulehnen war schier unmöglich. Also habe ich mich auch breit schlagen lassen und werde morgen "Alle Vöglein sind schon da" schmettern. Es kommt nicht auf Schönheit, sondern auf Teilnahme an und das ganze wird mit Sicherheit ein Heidenspaß. Den hatten wir schon am Montag bei der "Generalprobe", die selbstverständlich durch ein gemeinsames Abendessen mit nicht wenig Reisschnaps abgerundet wurde. Für die tiefen Stimmen in unserem Chor sorgen die Obermeyer-Männer und einige chinesische Kollegen, während für die hohen Stimmen unsere jungen chinesichen Übersetzerinnen zuständig sind. Natürlich singen wir auch ein chinesischen Volkslied. Das werde ich leise mitbrummen, freundlich lächeln und schön die Lippen bewegen. Auf das freundliche Lächeln wurden wir wiederholt hingewiesen. Wahrscheinlich gucken wir Deutschen daunernd so griesgrämig. Sogar die Kleiderordnung wurde festgelegt. Bitte dunke Kleidung, wurden wir aufgefordert. Für uns passen dunkle Kleidung und Frühlingslieder irgendwie nicht so recht zusammen. In den nächsten Tagen ist dann mit Sicherheit an dieser Stelle über unseren Erfolg zu lesen! Und vielleicht gibt es auch ein paar Bilder.