Bimbo's Blog

18 November 2009

Kaltes Hotel und heißer Tee

Wie lebt man in einer Stadt, in der seit zwei Wochen die höchste Temperatur minus 15 Grad beträgt, in der alle Restaurants wegen der Schweinegrippe spätestens 21:00 Uhr schließen und in der die Temperatur im Hotelzimmer mit Mühe und Not 18 Grad erreicht? Vor drei Monaten wäre meine Antwort auf diese Frage mit Sicherheit "Am besten gar nicht" gewesen. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kann sich an die widrigsten Bedingungen anpassen. Wie "überlebt" man nun so eine Woche? Da an den Wochentagen so gut wie nichts passiert, ist das mit wenigen Worten beschrieben. Nach 18:00 Uhr, nach Ende der normalen Arbeitszeit, noch etwas länger im Büro bleiben. Hier ist es warm und es gibt Internet. Das würde es zwar im Hotel auch geben, allerdings bezahlt man jeweils von 12:00 Uhr bis 12:00 Uhr des nächsten Tages 6,60 Dollar - und das ist für 3 Stunden abendliche Nutzung doch etwas happig. Gegen 19:30 Uhr gehe ich dann schnellen Schrittes (mittlerweile sind es schon wieder weniger als minus 20 Grad) doch zurück ins Hotel, bei Bedarf mit einem Zwischenstop im kleinen Supermarkt nebenan um noch etwas Obst oder eine Kleinigkeit für das Abendbrot zu kaufen. Bei Ankunft im Hotel zeigt mein Zimmerthermometer 18,4 Grad - "schön warm", aber nur weil draußen kein Lüftchen weht, ansonsten wären es vier Grad weniger und es würde durch alle Ritzen des Fensters und der Balkontür ziehen. Um 20:00 Uhr habe ich mit meiner ersten Tasse heißen Tees mein kleines Abendbrot hinter mir. Dann für ca. 2 Stunden Beschäftigung am Laptop: tägliche Englisch-Lektion hören, Video vom letzten Urlaub schneiden, Fotos sortieren, einen Blogeintrag vorbereiten oder auch mal einen der Filme sehen, die sich mittlerweile auf meiner portablen Festplatte angesammelt haben. Zwischendurch die nächste Tasse Tee. Inzwischen ist die Temperatur auf beachtliche 19,2 Grad geklettert, aber jetzt zieht es von unten, da helfen auch keine langen Unterhosen. Nebenbei dudelt auch meistens der iPod in seiner Dockingstation. Bis 23:00 Uhr wird noch herumgetrödelt und dann geht es ins Bett. Gelüftet werden braucht nicht, das erledigt sich"automatisch" durch die Ritzen des Fensters. Bevor kurz vor Mitternacht das Licht ausgemacht wird, wird noch etwas gelesen - das wars. So oder ähnlich von Montag bis Freitag. Unterbrochen von einem gelegentlichen Gaststättenbesuch mit einem Kollegen. Ach ja, und an den Abenden, an denen ich kein Internet im Hotelzimmer habe, ziehe ich mit meinem iPod vor das Hotel-Restaurant, nutze das offene WLAN und rufe meine Frau an. Ein bischen Bewegung muss sein........
Das kommende Wochenende wird etwas Abwechslung bringen. Da ich am Beginn der nächsten Woche eine zweitägige Besprechung mit unserem chinesischem Planungsbüro habe, werde ich schon am Freitag nach Peking fliegen, das Wochenende da verbringen und mal wieder etwas Großstadtluft schnuppern. Eine Ausreise aus der Mongolei wäre jetzt aber sowieso fällig gewesen, da ich so ein "Klasse" Visum besitze, das mir zwar eine mehrmalige Ein- und Ausreise erlaubt, aber mir nur einen maximal 30-tägigen Aufenthalt gestattet.

10 November 2009

In der Eisenbahnzentrale


Auf meinen Vorschlag hin hatte heute unser mongolischer Kollege einen Besuch in der mongolischen Eisenbahnzentrale organisert. Ursprünglich hatte ich ihn gebeten, einen Besuch auf einem Stellwerk zu ermöglichen. Aber entweder hat er mich falsch verstanden oder es war nicht möglich. Was wir schließlich in dem imposanten Gebäude zu sehen bekommen haben, ließe sich mit einer Betriebsleitstelle in einer ehemaligen Reichsbahndirektion vergleichen. Die etwas mehr als 1500 km lange Eisenbahnstrecke, die von der chinesischen Grenze über Ulaanbaatar bis in den Norden zur russischen Grenze führt ist in 4 Überwachungsbereiche aufgeteilt. Für die einzelnen Bereiche werden die Zugfahrten disponiert und die Zugbewegungen werden statistisch erfasst. Dabei haben die Mitarbeiter über einen sehr großen LCD-Monitor einen stets aktuellen Überblick über die Gleisbelegung auf der Strecke und in den Bahnhöfen. Unmittelbaren Zugriff auf die Signale und Weichen haben sie allerdings nicht. Man könnte es mit einer Zuglenkungszentrale in Deutschland vergleichen.
Auf Grund der aktuellen Lage hinsichtlich der Schweinegrippe durften wir das Gebäude erst betreten, nachdem wir vorschriftsmäßig Atemschutzmasken angelegt hatten.