Bimbo's Blog

29 Juni 2007

Tonnen Regen

Dieser etwas merkwürdige Ausdruck erscheint in meinem Online-Ticker wenn für Wuhan starker Regen vorausgesagt wird. Und das ist in den letzten Tagen ziemlich oft geschehen. Schon letzten Sonntag als ich mit der Fähre über den Jangtse übersetzte bemerkte ich den für meine Begriffe extrem hohen Wasserstand. Während ich im März viele Stufen zum Anleger hinunter laufen musste, war ich jetzt nach ca. 15 Stufen auf der der Höhe des Wasserspiegels. Und wenn es so weiter in Massen regnet ist damit zu rechnen, dass für das Umland Hochwasseralarm ausgelöst wird. Zuletzt erreichte der Jangtse im Jahr 1998 einen für Wuhan gefährlich hohen Wasserstand. Damals konnt eine Katastrophe für die Stadt gerade noch abgewendet werden. Inwieweit der neue 3-Schluchten-Staudamm Einfluss auf die Gefährlichkeit des Jangtse hat lässt sich noch nicht abschätzen. Ich erinnere mich, dass im letzten Jahr von der Regenzeit so gut wie nichts zu merken war. Ich hoffe nicht, dass wir dafür dieses Jahr die doppelte Menge an Wasser von oben bekommen.
Für morgen abend habe ich eine kleine Jangtse-Bootsfahrt geplant. Ich hoffe nicht, dass mir der hohe Wasserstand einen Strich durch die Rechnung macht. Ich möchte auch einmal mit einem dieser bunt leuchtenden Schiffe auf dem Wasser entlanggleiten.

19 Juni 2007

Nach klarem Schweden trübes China

Auch der schönste Urlaub geht vorüber. Ich weiß, das ist eine Binsenweißheit, aber wenn man hier in Peking auf dem Flughafen sitzt fällt einem so schnell nichts Besseres ein. Unseren Aufenthalt in Schweden haben wir mit einem Besuch Stockholms gekrönt. Auf den Weg haben wir uns zeitig am Montagmorgen, dem 11.06.07, gemacht. Auf dem Weg nach Stockholm war uns das Schloß Gripsholm einen Abstecher wert. Morgens gegen 8:30 Uhr waren wir die einzigen Besucher. Das Schloß selbst hatte noch geschlossen, aber auch der Spaziergang durch den Schloßpark hat sich gelohnt. Alles sehr gepflegt und das Wetter phantastisch. Besser ging es nicht. Anschließend ging es auf der fast leeren Autobahn weiter Richtung Stokholm.
Die schwedische Hauptstadt, oder ich sollte besser sagen - das Zentrum der schwedischen Hauptstadt, denn mehr als das Zentrum haben wir natürlich auf Grund der begrenzten Zeit nich gesehen, hat auf mich einen etwas chaotischen Eindruck gemacht, zumindestet was den öffentlichen Verkehr anbetrifft. Die Eisenbahn auf der schiefen Ebene mitten durch das Zentrum, eine Insel neben der anderen, die oft durch mehrere Brücken verbunden sind und durch Bauarbeiten auch jede Menge Stau. Unter diesem Aspeckt unterscheidet sich Stockholm wohl kaum von einer anderen Hauptstadt. Aber durch die große Zahl von Inseln und das viele Grün hat Stockholm natürlich sein ganz eigenes Antlitz. Der Besuch des Vaasa-Museums hat sich ebenso gelohnt wie der ausgedehnte Bummel durch die Altstadt. Skandinavien war schon immer unser Lieblings-Urlaubsziel und auch dieses Mal hat es unseren Vorstellungen exakt entsprochen: sauber, stressfrei, saubere Luft und last but not least - (zumindest in Örebro) wenig Touristen.
Wieder angekommen in China kann man nur noch von der Erinnerung leben, denn eigentlich erwartet einen in Wuhan fast das Gegenteil: wenn man von den Hauptmagistralen absieht ziemlich schmutzig, fast permanent Trubel und Lärm, die Luft fast immer dunstig und angereichert mit Abgasen, nur Touristen findet man hier kaum - das ist (noch) ein Vorteil.

09 Juni 2007

Auch Schweden hat Hitze

Man glaubt es kaum, aber auch in Schweden, dort wo es im Sommer nachts nicht dunkel wird, kann es sehr heiß sein. Seit Donnerstagabend sind wir hier in Örebro, dem Ort, an dem unsere Tochter Christin das letzte Semester ihres USA-Studiums verbracht hat. Nein, das ist kein Schreibfehler, das letzte Semester ihres Studiums an der Marshall University hat sie als Austauschstudent hier im schwedischen Örebro "abgeleistet". Ob das wirklich was gebracht hat mag ich nicht beurteilen, jedenfalls hat sie eine Menge Spass gehabt - und schon deshalb hat es sich gelohnt. Örebro, eine aus meiner Sicht typische schwedische Stadt mit ca. 120.000 Einwohnern, liegt inmitten einer malerischen Landschaft. Viel Wald, klare Seen und insgsamt eine intakte Natur. Das fällt mir, der da in Wuhan und Umgebung oftmals eine andere Umwelt wahrnehmen muss, natürlich besonders auf. Ich möchte mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die große Mehrzahl der Chinesen noch sehr viel tun muss um ein solchen Verständnis für den Umgang mit der Umwelt zu erlangen wie es die skandinavischen Nationen es vormachen. Überall aus meiner Sicht extreme Sauberkeit. Ob man durch den Stadtpark geht oder durch die Einkaufszonen schlendert, nirgendwo liegt Abfall oder Müll herum. Wenn ich die klaren Seen hier mit dem East Lake in Wuhan vergleiche wird mir klar, dass es für die Chinesen noch ein weiter Weg ist, bis ein wirkliches Umdenken in den Köpfen stattgefunden hat.
Die ersten beiden Tagen hier in Örebro sind wir nur mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Und auch da Riesenunterschiede zu dem Leben in Wuhan. In Wuhan ist es unvorstellbar, dass ein Pkw anhält und Fahrradfahrer passieren lässt. Und das ist uns nicht nur einmal passiert. Ich weiß natürlich, dass ich hier oft "Äpfel mit Birnen" vergleiche. Aber ich gehe nun einmal mit offenen Augen durch das Leben und gerade diese "kleinen" Unterschiede machen nach meiner Meinung ein Lebensgefühl aus.
Und auch wenn ich die Preise vergleiche ist mir bewusst, dass solche Vergleiche ohne die Berücksichtigung aller anderen Randbedingungen eigentlich wertlos sind. Trotzdem muss ich schlucken wenn ich hier für ein Eis das Zehnfache dessen bezahle was ich dafür in Wuhan auf den Tisch lege. Alle Vergleiche hinken, das ist auf jeden Fall was Wahres dran.
Den Internet-Zugang im Hotel gibt es in Schweden natürlich nicht umsonst, wie das in fast allen chinesischen Hotels üblich ist. 120 Schwedische Kronen (knapp 13 Euro) für 24 Stunden sind kein Pappenstiel. Und deshalb muss ich auch hier Schluss machen, damit ich diesen Beitrag noch hochladen kann. Für den nächsten Eintrag aus Schweden werde ich dann wohl den Laptop meiner Tochter nutzen.