Bimbo's Blog

09 Februar 2008

Kunming - Im Stoneforest

Der Stone Forest (Steinwald) liegt ungefähr 90 Kilometer in südöstlicher Richtung von Kunming. Um dorthin zu gelangen gab es für uns zwei Möglichkeiten. Ein Taxi für den ganzen Tag anheuern oder uns einer durch ein Reisebüro organisierten Tour anschließen. Wir entschieden uns für letztere Möglichkeit. Hier bezahlten wir für die gesamte Tour pro Person 170 RMB, inklusive Eintritt (der ansonsten für eine Einzelkarte 140 RMB kostet), Mittagessen und natürlich Hin- und Rückfahrt. Was wir vorher allerdings nur ahnten war, dass wir uns für eine chinesische Variante der auch in Deutschland bekannten Werbefahrten entschieden hatten. Nachdem alle Mitfahrenden (alles junge Leute - mehrere Pärchen und ein einzelnes junges Mädchen) eingesammelt waren ging es in einem Bus ohne Heizung und Gebläse los. Das war insofern lästig für den Fahrer, als das bei diesem feuchten und kaltem Wetter ständig die Windschutzscheibe beschlug und er demzufolge manchmal fast blind fuhr. Nachdem wir unseren ersten Stop an einer großen Jade-Verkaufshalle hinter uns hatten hielten wir als nächsten am ca. 40 km von Kunming entfernten Yanquan-Tempel. Dieser an einem Berghang gelegene buddhistische Tempel war wie immer übervölkert und von Weihrauch vernebelt. Hier hätte ich die Chance gehabt, mir von einem Mönch, der der englischen Sprache kundig war, die Zukunft für das gegenwärtige Jahr der Ratte voraussagen zu lassen. Da habe ich aber lieber drauf verzichtet. Ich lass mich lieber überraschen. Nach einer weiteren Stunde Autofahrt, der Nieselregen hatte inzwischen aufgehört, kamen wir am Stone Forest in Shilin an. Nach dem Mittagessen, das wir fast im Freien einnahmen, da im Restaurant auch bei den kühlen Temperaturen die Türen weit geöffnet waren (die Chinesen sitzen während dieser Jahreszeit sowieso immer in voller Montur in den Restaurants) durften wir das Eingangstor zum Park endlich passieren. Inzwischen hatte sich das alleinreisende junge Mädchen (Jessica, eine Studentin aus Chengdu) uns angeschlossen, da sie es wohl amüsanter fand mit drei Ausländern den Steinwald zu erkunden als bei den anderen jungen Leuten, die jeweils zu zweit waren, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Und nun also der Steinwald. Eine wirklich beeindruckende Sehenswürdigkeit. Seit der Ming-Dynastie wird es als (was sonst) erstes Weltwunder bezeichnet. Ein altes Sprichwort sagt: "Wenn du Kunming besucht hast ohne den Steinwald zu sehen hast du deine Zeit verschwendet." Auf einer Fläche von nahezu 400 Quadratkilometern erstreckt sich diese typische Karstlandschaft, unterteilt in den großen und kleinen Steinwald, wobei ein kleiner Teil des kleinen Steinwaldes für die Touristen erschlossen wurde. Wer mehr darüber lesen will, hier der Link: http://www.travelchinaguide.com/attraction/yunnan/kunming/stone_forest.htm

Durch den Steinwald wandernd konnten wir die natürlichen Steinmeisterwerke bestaunen und gleichzeitig wurden wir von den komplizierten Formationen verzaubert. Die prächtige, seltsame und steile Landschaft schafft unzählige labyrinthische, in sich verschlungene Wege. Wirklich ein erhebendes Erlebnis.
Auf der Rückfahrt gab es natürlich noch einen Verkaufs-Stop. Zum Glück hatte sich das Wetter nun etwas gebessert. Die Sonne zeigte sich und es war frühlingshaft warm. Unser Bus hielt in einem Center, das wohl extra für Reisegruppen wie unsere errichtet wurde. Um einen kleinen See gruppierten sich an drei Seiten in traditionellen Stil gehaltene Verkaufshallen, in denen Tee, Jade und traditionelle chinesische Medizin verkauft wurde. Wir nahmen an einer Teeverkostung teil und ich konnte den charmanten Chinesinnen nicht widerstehen und kaufte natürlich auch schwarzen Tee, der sich besonders günstig auf das Gewicht auswirken soll. Mal sehen. Aufgefallen ist uns, dass es hier keinen "Druckverkauf" gab. Wir wurden also nicht irgendwie unter Druck gesetzt etwas zu kaufen, wie man das von ähnlichen Veranstaltungen aus Deutschland kennt.