Bimbo's Blog

12 November 2006

Drei Tage in West Virginia

Der Höhepunkt unseres dreitägigen Aufenthaltes in Huntington nach dem Abstecher an den kanadischen Teil der Niagara-Fälle war natürlich Christins offizielle Verabschiedung aus dem Volleyball-Team der Marshall-University, die Seniors-Night. Vor dem letzten Heimspiel der Saison wurde Christin eines ihrer Trikots in einem riesengroßen Bilderrahmen überreicht. Während dieser Zeremonie wurden ihre Leistungen für das Marshall-Team gewürdigt und die recht zahlreichen Zuschauer ergingen sich in Standing Ovations. Mama und Papa standen dabei natürlich neben ihrer Tochter auf dem Spielfeld und ließen sich "beklatschen". Das anschließende Match gewann Marshall überzeugend mit 3:0. Tratitionell klang die Seniors-Night im Marshall-Cafe mit einem gemeinsamen Abendessen aus, wobei ich sagen muss, dass mir die Senior-Night, die ich vor vier Jahren erlebt habe besser gefallen hat. Damals wurde nicht ala Cart gegessen, sondern es gab ein Buffett und die ganze Stimmung war besser, man ist auch mit den anderen Eltern ins Gespräch gekommen, was ich dieses mal vermisst habe.
Unbedingt erwähnen muss ich den freitagabendlichen Besuch bei dem Professor, dem Christin etwas Deutsch-Unterricht gibt. Wir waren zum Abendessen eingeladen und hatten so Gelegenheit zum einen nach echt amerikanischer oder besser nach West Virginia Art zu Abend zu essen und zum anderen das Heim eines recht wohlhabenden Ehepaares kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es war alles "ur-amerikanisch", einschließlich Small Talk vor dem Dinner und dem Tischgebet vor dem Essen. Die Beiden bewohnen ein typisches Einfamilienhaus mit Kellergeschoß aus Beton und den Obergeschossen aus Holz. Von der Haustür kam man durch einen sehr kleinen Vorraum direkt in einen Raum, den wir wahrscheinlich als Wohnzimmer bezeichnen würden, der hier aber Diele genannt wird. Dort wurde das Begrüßungsbier getrunken und hier wurde die Zeit vor dem Dinner verbracht. Das ganze Haus ist natürlich klimatisiert und vor dem Haus standen zwei Autos, weil die Garage mit einem Oldtimer besetzt war, den der Professor in seiner Freizeit wieder aufmöbelt. Das war wirklich ein anregender und interessanter Abend.
Ansonsten haben wir versucht, die Zeit in Huntington, in der wir nicht mit Christin zusammen waren, so sinnvoll wie möglich zu verbringen. Huntington als typische USA-Kleinstadt kann natürlich nicht mit überwältigenden Sehenswürdigkeiten aufwarten. Dennoch haben wir ein sehr eindrucksvolles kleines Museum mit einer erstaunlich großen Anzahl an alten Radios, Fersehgeräten, Studio- und Sendetechnikgeräten und Computern aus der Anfangszeit des Computerzeitalters gefunden. Und natürlich gibt es in Huntington auch ein Mini-Freiluftmuseum mit einer alten Dampflok und einigen anderen Eisenbahnrelikten. Ein Rundgang durch das "alte" Huntington mit sicherlich typischen Häusern einfacher Leute und eine "Landpartie" über die Route 60 (leider nicht 66) nach Milton rundeten unser Programm ab. Gegessen haben wir zu Abend immer in irgendeinem Restaurant, wobei wir schnell mitbekommen haben, dass es das typische amerikanische Restaurant nicht gibt (wenn man McDonalds, KFC, Subway, Wendys etc. nicht als amerikanische Restaurants bezeichnen will). Ein "besseres" Restaurant ist dann meistens einer bestimmten Nationalität zugeordnet. Neben Italienern wie Sand am Meer haben wir Chinesen, Mexikaner, Iren gesichtet, wobei diese Aufzählung mit Sicherheit nicht vollständig ist.