Der Mond ist essbar!
Schon seit Anfang September habe ich mich gewundert, was die Chinesen in diesen bunten Kartons aus den Kaufhäusern und Lebensmittel-Supermärkten nach Hause schleppen. Bis mich unser chinesische Kollege aufklärte: es waren alles Mondkuchen. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Es handelt sich wirklich um Mondkuchen und nicht um Mohnkuchen, wie ich fälschlicherweise auch erst verstanden habe.Der Mondkuchen wird aus Anlaß des Mondfestes in riesengroßen Mengen verkauft und ich bin mir nicht sicher ob er auch in diesen Mengen verspeist wird. Im Alltag der Chinesen spielt der Mandkalender noch eine große Rolle. Die schönste Nacht des Mondes nach dem traditionellen Kalender ist die, die den fünfzehnten Tag des achten Mondes beschließt. Dann ist der Mond am weitesten von der Erde entfernt und die Chinesen begehen ihr Mondfest. Traditionell haben die zu Ehren dieses Tages hergestellten süßen Küchlein eine Füllung aus Zucker und Lotussamen oder Paste aus grünen Bohnen. Mittlereweile gilt aber das Überraschungs-Ei-Prinzip. Im Prinzip sind alle Zutaten erlaubt. Die gehen heutzutage von Nüssen, Datteln, Vanilleeis bis hin zu Kaffee, Schinken oder Speck. Das Mondfest ist natürlich auch ein Familienfest und oft ist es eines der wenigen Gelegenheiten, zu der sich die ganze Familie zusammen findet. Um uns Ausländer ein wenig darüber hinwegzutrösten, dass wir nicht bei unseren Familien sein können, lud uns unser Projektleiter letzten Donnderstag zum Festmahl in ein chickes Restaurant ein. Und natürlich gab es auch Mondkuchen. Ich muss sagen, ich habe mir den Geschmack der Mondkuchen mit grüner-Bohnen-Füllung schlimmer vorgestellt. Wir saßen um einen riesigen runden Tisch mit einem Durchmessen von sicherlich 5 Metern in dessen Mitte sich eine motorgetriebene Glasplatte langsam drehte. Auf dieser wurden dann ausgewählte Delikatessen serviert. Nur vom Besten. Dazu obligatorischen Reis-Schnaps und chinesischen Rotwein - auch ganz ok. Angestoßen wurde natürlich mit dem Trinkspruch "gan bei". Wörtlich heißt gan bei das Glas trocknen, und das ist auch so gemeint - kein Tröpchen darf übrig bleiben. In einem guten Buch über China habe ich folgenden Satz gelesen: "Es ist ein Trinkspruch, der eigentlich die Konstitution eines US-Marines, mindestens aber eines CSU-Ortsvereinsvorsitzenden voraussetzt." (Haha!) Erst wird laut gan bei gerufe, dann wird der Inhalt des Glases bis zum letzten Tropfen herunter gestürzt unf als Beweis, dass es wirklich leer ist, hält man sich das leere Glas gegenseitig vor die Nase. Zum Glück waren die an diesem Abend verwendeten Schnapsgläser relativ klein. Trotzdem wurde mir nach fünf- oder sechmal gan bei doch etwas - naja, ihr wisst. Der Heimweg sollte eigentlich mit dem bereitstehenden Bus absolviert werden. Leider sind wir nur ca. 200 Meter weit gekommen. Dann ging nichts mehr. Die Straßen waren von Autos und Menschen total blockiert. Es stellte sich heraus, dass die vielen Chinesen jedes Alters auf die Vorbeifahrt der Flotte mit den bunten und leuchtenden Wagen wartete.
Nun ist die Herbstfestival-Woche zu Ende und alles geht wieder seinen gewohnten Gang, die Straßen sind wieder brechend voll und der Verkehr so chaotisch wie zuvor.
P.S. Neue Bilder gibt es auch wieder!
Nun ist die Herbstfestival-Woche zu Ende und alles geht wieder seinen gewohnten Gang, die Straßen sind wieder brechend voll und der Verkehr so chaotisch wie zuvor.
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