Bimbo's Blog

20 September 2009

Ein Vorgeschmack auf den Winter in Ulaanbaatar

Aus den Wettervorhersagen des Internets wusste ich, dass ein kaltes Wochenende bevorstand. Der offizielle Aushang im Hotel, der alle Gäste vor einem extremen Wintereinbruch am Samstag und Sonntag warnte und die Email von unserem Bauherren, die auch noch einmal Öl ins Feuer goß, stieß eigentlich nicht auf fruchtbaren Boden. Denn am Freitag war es noch sehr warm mit schätzungsweise 27 Grad. Am Abend saß ich mit ein paar Kollegen in Grand Khan Irish Pub, die Türen waren weit geöffnet und einige Gäste hatten sogar auf der Terasse Platz genommen. Als ich mich gegen 22:00 Uhr auf den kurzen Heimweg machte, war es immer noch angenehm warm. Also legte ich mich in Ruhe schlafen. Nachts wurde ich dann nicht nur von meiner vollen Blase sondern auch von merkwürdigen Geräuschen aus dem Bad geweckt. Als ich aus dem Fenster schaute, traute ich meinen Augen nicht: Schneesturm!!! Und die Geräusche aus dem Bad wurden von den Polystyrol-Platten der abgehängten Decke verursacht, die durch den Wind, der sich irgendwie Zugang ins Bad verschaffte, lustig hin- ind herrutschten. So ging das fast den ganzen Samstag, kalter Wind und Schneeschauer. Am Nachmittag beruhigte sich das Wetter etwas und ich konnte mich zu einem kleinen Spaziergang aufraffen. Am Abend sammelte der Sturm wieder Kräfte und es stürmte und schneite die ganze Nacht.
Sonntag morgen war der Spuk dann fast vorbei. Bis zum Mittag klarte es auf und es blies nur noch ein kalter schneidender Wind. OK, dachte ich mir, das beste Wetter, um endlich ein paar Video-Aufnahmen zu machen. Da ich wusste, dass der Choyjin-Lama-Tempel ganz in der Nähe des Hotels sein musste, zog ich mich nach einer heißen Tasse Kaffee warm an und machte mich auf die erste Video-Pirsch in UB. Und wieder wurde ich enttäuscht. Auch dieser Tempel war geschlossen und erregte den Eindruck, als wenn er seit nicht allzu langer Zeit dem Verfall preisgegeben ist. Alle Tore verschlossen und wenn ich einen Blick vom Innern erhaschte so sah ich nur verriegelte und verrammelte langsam zerfallende Gebäude. Die Zeiten, dass noch Besucher durch das Eingangstor gingen schienen aber noch gar nicht so lange vorbei zu sein. Rechts vom Eingang prangte eine große Werbetafel, die die Deutsch-Mongolischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmälern pries. Lange kann das Geld nicht gereicht haben. Während meines weiteren Spaziergangs ist mir wieder die sehr hohe Dichte an Gaststätten, Weinstuben und Pubs ausgefallen, die sich sehr stark an der westlichen Gaststättenkultur orientieren.