Unsichtbare Fackel, ein Meer schwarzer Haare und Politfolklore
Mit diesen Stichworten lässt sich in etwa der gestrige Samstag zusammen fassen. Für Wuhan war es ein großer Tag - die Olympische Fackel sollte durch Wuhan getragen werden. Glücklicherweise führte die Route direkt an unserem Apartmenthaus vorbei und nach langem Recherchieren hatten wir bzw. unsere chinesischen Kollegen auch die Uhrzeit heraus bekommen. Zwischen 8:00 und 9:00 sollte die Fackel unsere Straße passieren. Als ich kurz nach acht mein Apartment verließ vernahm ich schon ein Grundgeräusch so wie in einem vollbesetzten Fussballstadion. Platt war ich allerdings, als ich aus dem Haus kam, ein Meer von chinesischen und Olympiaflaggen wehte über den Köpfen von unzähligen Chinesen. Und das lustige - nur schwarzhaarige Köpfe. Fast jeder hatte sich zusätzlich zu den Flaggen noch mit irgendwelchen Nationalsymbolen geschmückt, viele hatten Stirnbänder mit chinesischen Schriftzeichen auf rotem Grund, andere hatten sich kleine chinesische Flaggen auf die nackte Haut geklebt. Es war absolut unmöglich einen Platz zu ergattern, von dem man die Chance hatte zu sehen, was auf der abgesperrten Fahrbahn vor sich ging. Die Chinesen waren mit allen mögliche Hilfsmitteln bewaffnet, die ihnen in irgendeiner Weise einen erhöhten Standpunkt ermöglichte, Hocker, Stühle, Leitern - praktisch alles, auf das man sich stellen konnte, inklusive der Schultern von Freunden. Spontan wurden Sprechchöre gerufen "China go - Olympia go", die Massen waren einfach aus dem Häuschen. Dass die Fackel immer näher kam, konnte ich nur daran erkennen, dass die Beifallsstürme und Sprechchöre immer lauter wurden. Als dann die Karawane vorbeizog war der Teufel los. Ich konnte zwar nur die oberen Teile der Fahrzeuge sehen, aber um mich herum brodelte es. Vielleicht habe ich auch für den Bruchteil einer Sekunde die Flamme selbst gesehen, aber sicher bin ich mir nicht. Nachdem die Karawane vorüber war, ebbte die Volksfeststimmung natürlich noch nicht ab, jetzt ging die Fotografierorgie erst richtig. Eines der beliebtesten Motive waren die ernst dreinblickenden Jungen der Polizei-Einheiten, die zur Absicherung der ganzen Gaudi abgestellt waren. Sie ließen geduldig kleine und große fotografierwütige Chinesen neben und vor ihnen Stellung beziehen.
Der Samstag abend brachte dann eine etwas andere Polit-Veranstaltung. Wir waren von unserem Partnern ins Theater zu einer Tibet-Tanzshow eingeladen. Als wir in kleiner Besetzung Platz nahmen sahen wir nur keinen unserer chinesischen Kollegen. Wie wir dann gerüchteweiser erfuhren hatten diese keine Lust und haben die Karten, die vom Bauherren gesponsert waren, an uns weiter gegeben. Die ganze Veranstaltung entpuppte sich dann als eine "Danksagung" der Tibeter an die Eisenbahner Chinas für den Bau der Eisenbahn nach Lhasa. Den chinesischen Besuchern der zu etwa 90 Prozent besetzten Veranstaltung gefiel die Veranstaltung augenscheinlich. Nebenbei wurden noch Wuhaner Eisenbahn-Persönlichkeiten geehrt. Uns kam das ganze ziemlich konstruiert und bestellt vor. Wie sagte mein Kollege "Geld hätte ich dafür nicht ausgegeben."
Der Samstag abend brachte dann eine etwas andere Polit-Veranstaltung. Wir waren von unserem Partnern ins Theater zu einer Tibet-Tanzshow eingeladen. Als wir in kleiner Besetzung Platz nahmen sahen wir nur keinen unserer chinesischen Kollegen. Wie wir dann gerüchteweiser erfuhren hatten diese keine Lust und haben die Karten, die vom Bauherren gesponsert waren, an uns weiter gegeben. Die ganze Veranstaltung entpuppte sich dann als eine "Danksagung" der Tibeter an die Eisenbahner Chinas für den Bau der Eisenbahn nach Lhasa. Den chinesischen Besuchern der zu etwa 90 Prozent besetzten Veranstaltung gefiel die Veranstaltung augenscheinlich. Nebenbei wurden noch Wuhaner Eisenbahn-Persönlichkeiten geehrt. Uns kam das ganze ziemlich konstruiert und bestellt vor. Wie sagte mein Kollege "Geld hätte ich dafür nicht ausgegeben."
1 Comments:
At 8:45 PM, Juni 04, 2008,
Anonym said…
Hallo Bimbo,
ich habe mich daran erinnert, dass Du ja immer noch in China bist. Es war wie immer interessant, in deinen Bechreibungen zu lesen.
Bei Gelegenheit werde ich mich wieder bei Dir melden.
Viele Grüße, auch von Conni
Uwe
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