1. Mai in Wuhan - kein politischer Tag
Der 1. Mai, früher einmal der Kampf- unf Feiertag der Werktätigen, hatte in Wuhan mit diesem Klischee überhaupt nichts gemein. Freilich war bei stahlendem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen anscheinend wieder ganz Wuhan auf den Beinen, aber jedenfalls nicht unterwegs zu einer Maidemonstration. Vielmehr war an diesem ersten der insgsamt sieben freien Tage Shopping in Reinkultur angesagt. Das Einzige, was diesen Tag von einem normalem Wochenende unterschied waren einige Folkloregruppen, die, ich nehme an nach alter chinesischer Tradition, ihre Trommeln und andere Schlaginstrumente lautstarl in Szene setzten. Ich gebe zu, für ein europäisches Auge ein ungewohnter, aber interessanter Anblick.
Ich hatte mich an diesem Tag mit Helen und ihrem Sohn verabredet. Sie hatte versprochen, mir eine christliche Kirche un Stadtteil Wuchang zu zeigen. Mitten im Häusermeer, von Hochhäusern umzingelt, plötzlich ein Gebäude, dass von Nahem nicht wie eine Kirche aussah. Die Kirchturmspitze mit dem christlichen Kreuz war nur aus angemessener Entfenung zu sehen. Überhaupt hatte diese Kirche nichts mit dem gemein, was man in Deutschland unter einer christlichen Kirche kennt. Zugegeben, ich bin kein Kirchenfachmann, aber was ich hier zu sehen bekam hat mich dann doch etwas verblüfft. Als wir das Gebäude betraten wurden wir freundlich begrüsst und konnten aus einem der größeren Räume Gesang vernehmen. Höflich wurden wir in diesen Raum komplimentiert, der auf den ersten Blick wie eine weiß getünchte, schmucklose Aula aussah. Das einzige, was mich an eine Kirche erinnerte waren die in Reih und Glied aufgestellten Bänke. Diese ware zu ca. zwei Drittel von meist älteren Frauen besetzt, unter denen sich auch einige ältere Männer befanden. Und dann erlebte ich so etwas wie religiöse Karaoke. Die Frauen wechselten sich beim Singen ab, manchmal allein, manchmal in kleinen Gruppen, und sangen nach frei erfundener Melodie jeweils kurze Texte aus der Bibel. Der Einladung, auch ein Lied zum Besten zu geben bin ich natürlich nicht nachgekommen. Nicht aus falscher Eitelkeit, sondern weil ich mich ein bischen wie ein Betrüger gefühlt hätte, ein Atheist, der sich einer religiösem Gesangsstunde beteiligt. Nachdem wir uns freundlich von der Gesangsrunde verabschiedet hatten folgte noch ein kleiner Streifzug durch das Kirchenbegäude, das gleichzeitig als Kirchenschule und Internat dient. Für mich war es äußerst beeindruckend, wie diese Menschen unter extrem einfachen und fast ärmlichen Bedingungen ihrem Glauben nachgehen. Helen sah es mehrere Male als notewendig an mir zu erklären, dass keiner dieser Menschen irgendwelche Repressalien wegen seiner Glaubensbekundung befürchten muss.Die nächtse Station an diesen schönen Tag war eine christliche Buchhandlung. Hier kann jedermann aus einer großen Zahl von Büchern mit christlichem Thema wählen. Einige nur in chinesisch, einige wenige aber auch zweisprachig in englisch und chinesisch. Ich bin natürlich auch wieder meiner Büchersucht erlegen und habe mir ein interessantes Buch in englischer Sprache mit dem Titel "Ein freundlicher Dialog zwischen einem Atheisten und einem Christen" gekauft - sehr interessant.
Um auch den Wünschen von Helens Sohn nachzukommen besuchten wir als nächstes die Hubei-Provinzbibliothek, eine aus mehreren großen Gebäuden bestehende Institution, die auch an diesem Feiertag sehr gut besucht war. Hier konnte man jede erdenkliche Zeitschricht lesen, natürlich auch solche aus den USA oder Japan. Für die Kids gibt es einen Extra-Saal mit einer großen Zahl von Computern, der wie zu erwarten war stark belagert war. Insgesamt bildete das gesamte Gelände der Bibliothek mit seinen stillen Lesesälen einen wirklichen Ruhepol im Wuhaner Getöse.
Am frühen Abend steht wohl für aller Wuhaner, mindestens für die aus dem Stadtteil Wuchang, ein Besuch auf dem Hong-Shan-Platz auf dem Programm. Ein einziges Getümmel, zumal an diesem Feiertag in regelmäßigen Abständen der große Springbrunnen mit seiner farbigen Wassermusik die Menschen begeistert. Insgesamt ein interessanter und abwechslungsreicher Tag, der nach der durchgehenden 8-Tage-Arbeitswoche auch verdient war.
P.S. Ein paar Bilder vom 1. Mai gibt es in der Bilder-Galerie
Ich hatte mich an diesem Tag mit Helen und ihrem Sohn verabredet. Sie hatte versprochen, mir eine christliche Kirche un Stadtteil Wuchang zu zeigen. Mitten im Häusermeer, von Hochhäusern umzingelt, plötzlich ein Gebäude, dass von Nahem nicht wie eine Kirche aussah. Die Kirchturmspitze mit dem christlichen Kreuz war nur aus angemessener Entfenung zu sehen. Überhaupt hatte diese Kirche nichts mit dem gemein, was man in Deutschland unter einer christlichen Kirche kennt. Zugegeben, ich bin kein Kirchenfachmann, aber was ich hier zu sehen bekam hat mich dann doch etwas verblüfft. Als wir das Gebäude betraten wurden wir freundlich begrüsst und konnten aus einem der größeren Räume Gesang vernehmen. Höflich wurden wir in diesen Raum komplimentiert, der auf den ersten Blick wie eine weiß getünchte, schmucklose Aula aussah. Das einzige, was mich an eine Kirche erinnerte waren die in Reih und Glied aufgestellten Bänke. Diese ware zu ca. zwei Drittel von meist älteren Frauen besetzt, unter denen sich auch einige ältere Männer befanden. Und dann erlebte ich so etwas wie religiöse Karaoke. Die Frauen wechselten sich beim Singen ab, manchmal allein, manchmal in kleinen Gruppen, und sangen nach frei erfundener Melodie jeweils kurze Texte aus der Bibel. Der Einladung, auch ein Lied zum Besten zu geben bin ich natürlich nicht nachgekommen. Nicht aus falscher Eitelkeit, sondern weil ich mich ein bischen wie ein Betrüger gefühlt hätte, ein Atheist, der sich einer religiösem Gesangsstunde beteiligt. Nachdem wir uns freundlich von der Gesangsrunde verabschiedet hatten folgte noch ein kleiner Streifzug durch das Kirchenbegäude, das gleichzeitig als Kirchenschule und Internat dient. Für mich war es äußerst beeindruckend, wie diese Menschen unter extrem einfachen und fast ärmlichen Bedingungen ihrem Glauben nachgehen. Helen sah es mehrere Male als notewendig an mir zu erklären, dass keiner dieser Menschen irgendwelche Repressalien wegen seiner Glaubensbekundung befürchten muss.Die nächtse Station an diesen schönen Tag war eine christliche Buchhandlung. Hier kann jedermann aus einer großen Zahl von Büchern mit christlichem Thema wählen. Einige nur in chinesisch, einige wenige aber auch zweisprachig in englisch und chinesisch. Ich bin natürlich auch wieder meiner Büchersucht erlegen und habe mir ein interessantes Buch in englischer Sprache mit dem Titel "Ein freundlicher Dialog zwischen einem Atheisten und einem Christen" gekauft - sehr interessant.
Um auch den Wünschen von Helens Sohn nachzukommen besuchten wir als nächstes die Hubei-Provinzbibliothek, eine aus mehreren großen Gebäuden bestehende Institution, die auch an diesem Feiertag sehr gut besucht war. Hier konnte man jede erdenkliche Zeitschricht lesen, natürlich auch solche aus den USA oder Japan. Für die Kids gibt es einen Extra-Saal mit einer großen Zahl von Computern, der wie zu erwarten war stark belagert war. Insgesamt bildete das gesamte Gelände der Bibliothek mit seinen stillen Lesesälen einen wirklichen Ruhepol im Wuhaner Getöse.
Am frühen Abend steht wohl für aller Wuhaner, mindestens für die aus dem Stadtteil Wuchang, ein Besuch auf dem Hong-Shan-Platz auf dem Programm. Ein einziges Getümmel, zumal an diesem Feiertag in regelmäßigen Abständen der große Springbrunnen mit seiner farbigen Wassermusik die Menschen begeistert. Insgesamt ein interessanter und abwechslungsreicher Tag, der nach der durchgehenden 8-Tage-Arbeitswoche auch verdient war.
P.S. Ein paar Bilder vom 1. Mai gibt es in der Bilder-Galerie
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home