Bimbo's Blog

26 Mai 2006

Männer-/Herrentag in Wuhan

Zur "Feier" des gestrigen Tages hatte ich mich mit meinem Kollegen Albrecht im "Good Wood Caffee" verabredet, um zusammen zu Abend zu essen. Ich brauch es wohl fast nicht mehr zu erwähnen, dass es sich hier preiswert Leben lässt. Für 4 Euro habe ich eine wirklich gute Pizza und ein Bier bekommen. Als wir gerade mit Essen fertig waren, klingelte Albrecht sein Handy. Zwei Kollegen aus unserem Team fragten an, ob wir nicht Lust hätten ins "Club Cafe International" zu kommen. Na klar hatten wir. Und los gings. Wieder eine der beliebten Taxi-Fahrten über die Brücke Nr. 2 und wir waren wieder im Stadtteil Hankou. Hier gibt man dem Taxifahrer am besten eine Visitenkarte der Lokalität, die man besuchen möchte. So kann man sich doch sicher sein, dass man am Ziel seiner Wünsche ankommt. Das "Cafe Cafe International" wurde vor ca. 5 1/2 Jahren vom Niederländer Jos eröffnet, um den immer mehr werdenden westlichen Monteuren und Ingenieuren einen Treffpunkt zu bieten. Nach seiner Aussage war es völlig unkompliziert und ging in kürzester Zeit über die Bühne. Nach seiner Überzeugung wär das in der Niederlande und Deutschland nicht möglich gewesen. Jos "over-organizised und to many rules". Wir hatten ein volles Restaurant mit einen Haufen biertrinkender deutschen Männern erwartet. Aber weit gefehlt. Außer unseren beiden Kollegen, die uns angerufen hatten, waren nur noch drei, vier andere Gäste da. Also haben wir uns nicht lange aufgehalten und uns per Taxi auf den Weg ins "York" gemacht, natürlich nicht ohne dass ich mir vorher von Jos die obligatorische Visitenkarte als persönliches Navigationssystem für den nächsten Besuch habe geben lassen. Auch das "York" ist ein Treffpunkt für internationale Gäste. Allerding findet hier alles im Freien statt, was ja auch bei den gegenwärtigen Temperaturen hier viel angenehmer ist. Hier habe ich wieder ein Beispiel dafür erlebt, wie weltoffen und wißbergierig die chinesische Jugend ist. Die junge chinesische Kellnerin, die uns am runden Tresen bediente, sprach ein sehr gutes Englisch und hat in zwei Minuten mindestens 10 Worte deutsch (und drei Worte Russisch) von uns gelernt, dass sie gleich an den anderen Gästen an den Mann brachte. Sie erzählte uns auch ein wenig über ihre Familie, dass sie ein Einzelkind sei und damit der Familienstammbaum mit ihrer Geburt zu Ende ist. Ihr Vater kann sich jetzt noch nicht damit abfinden, dass das einzige geborene Kind ausgerechnet ein Mädchen war. Die Ehe ihrer Eltern ist aus diesem Grund so gut wie gescheitert. Nach ihren Worten sind solche Ergebnisse der proklamierten Ein-Kind-Ehe gegenwärtig in Cina sehr verbreitet.
Es war insgesamt ein entspannter Abend, den man nach 10 Stunden im Büro einfach mal braucht. Und so haben wir auch im fernen China unseren Männer(Ost)- bzw Herrentag(West) mit ein paar Bier im chinesischen Biergarten begangen.