Bimbo's Blog

23 Mai 2006

Nur Reis und Hund?

Heute ein paar Worte über das Essen hier in Zentralchina, d.h. soweit ich nach knapp einer Woche schon dazu aussagefähig bin. Grundsätzlich erstmal: als Europäer braucht man sich, wenn man dazu nicht gewillt ist, nicht großartig umzustellen. In dem Supermarkt gegenüber unserer Unterkunft gibt es ein äußerst vielfältiges Angebot. Sicher ist manches etwas ungewohnt für europäische Augen und Nasen. Fleisch wird zum Beispiel wie in einer Krabbelbox angeboten, so wie bei uns beim Ausverkauf von T-Shirts. Auch sucht man "richtiges" Brot vergebens. Um mich der chinesischen Küche etwas anzunähern - wohlgermerkt, ich meine die originale, alltägliche chinesische Küche, nicht das, was uns in Deutschland oft als original chinesisch angeboten wird - habe ich mir gestern ein paar Würstchen gekauft, die unseren Bockwürsten zum verwechseln ähnlich sahen. Nachdem ich sie heute heiß gemacht habe, konnte ich mich doch nicht überwinden, den abgebissenen Happen hinunter zu schlucken. So ungewohnt war der Geschmack. Der erste Versuch ist also gescheitert. Aber nichtsdestotrotz, das Obstangebot ist reichlich, vielfältig und für unsere Verhältnisse sehr preiswert. Im großen Metro-Supermarkt, keine 10 Taximinuten entfernt, gibt es so etwas wie eine "europäische Ecke" mit Salami aus Italien, Müsli aus Deutschland und Käse aus den Niederlanden und viel mehr Waren aus vornehmlich Mittel- und Westeuropa. Natürlich ist ein Restaurantbesuch auch möglich, hier reicht das Angebot von belgisch, italienisch, deutsch bis hin zu mexikanisch. Und dann haben ja auch McDonalds, Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut nicht vor der Großen Mauer halt gemacht.
Auf meinem Abendspaziergang, von dem ich gerade zurückgekommen bin, habe ich bewusst den Weg durch einige Seitenstraßen genommen. 19:45 Uhr war es zwar schon dunkel, aber bei noch immer 29 Grad saßen überall Chinesen auf dem Bürgersteig, schwatzten und genossen den Abend. Den Geruch, der einem in diesen Seitenstraßen um die Nase zieht, würde ich nicht exotisch nennen. Überall werden die Woks geschwengt und es gibt mit Sicherheit original chinesisches Essen. In einer Bäckerei oder Konditorei habe ich eine Art große Brötchen, die mit Körnern bestreut waren, gefunden. Hocherfreut habe ich zugegriffen, dann stellte ich fest, dass es ein etwas süssliches Brötchen mit Sultaninen ist. Kann man aber Essen. Beim Hinausgehen sah ich in der Auslage sogar eine Art dunkles Brot. Wird morgen pobiert.
Und wie sieht es mit Hund aus. Ich habe noch keinen aufgespießten Hund gesehen. Was es mit dem sich hartnäckig haltenden Gerücht auf sich hat, hier werden täglich Hunde verspeist, werde ich noch aufklären.
Eine mit dem Essen im Zusammenhang stehende Angegelegenheit kann ich mir nicht verkneifen anzusprechen. Die Toiletten. In unserem Office gibt es nur original asiatische. Es hilft also nichts, ich muss meinen Körper so trainieren, dass ich den Drang nach dem großen Geschäft nur morgens, abends und am Wochenende verspüre. In unseren Appartement können wir "normal".